1821 – 1902
O zaubergrüne
Waldeseinsamkeit,
Wo alte, dunkle Fichten stehn
und träumen,
Wo klare Bächlein über Kiesel
schäumen
In tief geheimer
Abgeschiedenheit.
Nur Herdenglockenlaut von Zeit
zu Zeit,
Und leises Säuseln oben in den
Bäumen,
Dann wieder Schweigen wie in
Tempelräumen,
O zaubergrüne
Waldeseinsamkeit! –
Hier sinkt des Erdendaseins
enge Schranke,
Es fühlt das Herz sich
göttlicher und reiner,
Als könnt es tiefer schauen
und verstehen.
Da löst sich manch
unsterblicher Gedanke;
Woher das kommt, das ahnet
selten einer, -
Es ist des Weltengeistes nahes
Wehen.
1821 – 1902
Allein auf stiller Bergeshöh’
zu liegen,
Tief unten Wald und Strom und
grüne Auen,
Hoch über sich den Himmelsdom,
den blauen,
An den sich wieder blaue Berge
schmiegen;
Und in Gedanken dann sich
einzuwiegen,
Das Herz voll Hoffnung, Liebe
und Vertrauen,
Und goldne Wunderschlösser zu
erbauen,
Die märchenschön aus tiefer
Seele stiegen; -
So hab’ ich’s gern, o das ist
Seligkeit!
Es wird das Herz so jung, so
rein, so weit,
Als wollt’s die ganze Welt in
Lieb’ umfangen,
Und all’ die niedre Erdenpein
vergeht,
Vom Himmelshauche wird das
Herz durchweht,
Vom Himmelslichte ist es
aufgegangen.