Die Frauen schau ich an wie schöne Tiere.
Fern leben sie, und lassen sich den
Blick,
Der sie berührt, gefallen. Ohne Trick
Scheint Näherung unmöglich. Schiere
Lust lässt manchmal Nähe wachsen.
Dann fühlen Leiber temporäres Glück.
Die Seelen aber bleiben weit zurück,
Sie lügen nicht und ihre Achsen
Zerwühlen andre, schwerbegriffne Lager,
Und brauchen Nahrung. Ihre Haut
Blüht auf durch unbedingtes Ja. Zu mager
All das ängstliche Vielleicht. Ich quäle
Fremde Wesen, so daß keins sich traut
Und kommt und leckt das Salz von meiner
Seele.
Die Hoffnung spinnt im ewig
jungen Spiel
Des Anfangs das Vergessen ins Gebaren.
Gedankenresistent seit tausenden von Jahren
Umgarnt sie ihre Klientel. Kein Ziel,
Kein Argument wirft Widerstände
in
Die unbestimmten Bahnen ihres Wachsens.
Sie übetönt das Jammern allzu laxens
>Lass-Mich-Doch< mit ihrem eignen Sinn.
Sie zaubert Asse aus dem Ärmel,
treibt
Müde Lust in Lebensabschnittsbetten
Das neue Lieben in den alten Frust. Es bleibt,
Wenn Paarungstaumel regressiv
vergurrt,
nach jedem Übergang vom Sein ins Hätten,
Der Traum vom Morgen, ist er auch absurd.
Ein liebevoller Blick kennt
kein Erbarmen.
Zwar ist er stumm, doch nimmt er alles wahr,
Die kleinsten Falten, schlafzerwühltes Haar,
Und wird nicht satt, will alles stets umarmen.
In seinem Kreis geschieht kein
Wertvergleichen,
Kein Vorhang der Pupille selektiert.
Was er im Seinsgewühle registriert,
Wir eingeordnet ohne Norm. Sein Zeichen
Ist das bittre Sprechen von der
Wahrheit,
Die ihm im Schweigen keine Grenze setzt.
Er stottert lieber, statt lucider Klarheit
Will er Gefühltes in das
Handeln weben.
Sein traumerprobtes Offensein benetzt
Das Glück und fängt im Herzen an zu leben.
Liebst du mich? Dann lass mich,
wo ich bin!
Nimm mich nicht mit auf deine Seelenreise.
Dein Dortsein will ich hüten. Und beweise
Dir nichts, mich hasse nicht dafür. Ich sinn
So lange schon, bin für die Welt
verloren.
Sind in der Welt nicht Haus und Brot und Pein?
Das eine brauch ich, alles andre hindert. Schein
Ich Dir klein? Ich bin sehr klein geboren.
Bin kaum gewachsen an den langen
Wegen.
Auf einem Auge blind, such ich die Pforte,
Die hinter alle Sätze führt. Es hegen
Die Stummen den Verdacht, im
Sprechen sei viel Lüge,
Die Wahrheit läge jenseits aller Worte.
Ich hüte meinen Mund, dass ich dich nicht betrüge.
© beim Autor
du schaust mich an
und weiter in die ferne,
siehst künftiges, das uns behutsam presst.
wie auftakt singt dein blick von einem fest,
dass ungetanzt verklingt, obwohl wir gerne,
im weiterleben, peu à peu, der sterne
verliebtes licht genossen hätten. lässt
dein auge los, was mich, den kargen rest,
ins morgen treibt, dass ich dich lieben lerne?
du blickst von fern auf mich und ich begreife,
als totes bild wirst du sehr schnell verblassen.
dein schöner leib nährt einen traum, ich streife
mir zukunft übers haupt. wir kugelwesen,
sind wundgeliebt, kein sehnsuchtswurf will passen.
kann ich durch einen, deinen blick genesen?
© beim Autor
von all dem, was du tust, will
ich nichts wissen,
denn all dein tun entfernt dich nur von mir
und träufelt neid und angst und stumme gier
ins aufgespannte herz. den hindernissen,
bequem ins ungenormte glück verbissen,
rotz ich ein nein entgegen, streu dem wir,
trotz börsenlärm herbeigeträumt ins hier
und jetzt, verliebte spreu aufs blütenkissen.
du weißt es besser, spürst den kurzen atem
vernehmlich hochgespülter leidenschaft,
belächelst amüsiert, was akkuratem
sonettzwang futter liefert. sag doch, warben
um dich nicht bessere, um voller saft
am langen seil der illusion zu darben?