1762 – 1814 Verblasset
auch die äußerliche Spürung:
Was dich umgibt, verlieret die
Verzierung,
Was von dir ausgeht, ist nur
schnöd und ruchlos.
Die Blüte deines Lebens steht
geruchlos,
Was andre leitet, das wird dir
Verführung,
Denn du bist außerhalb des
Alls Berührung;
Und so wird dir der äußre Laut
auch spruchlos;
Das innen Tote glänze noch so
scheinsam,
Doch treibt dich fort zu
ungemess’ner Wehmut –
Die unaufhaltsam schon dich
griff – die Brandung.
Drum bleib ich in mir selber
still und einsam
Und pflege fort in
kindergleicher Demut
Das Unterpfand der einst’gen
frohen Landung.
1762 – 1814 Daß
alle Mißgestalt ihm ist zerronnen,
Daß
ihm die Nächte werden heitre Sonnen,
Unordnung
Ordnung und Verwesung Leben? –
Was
durch der Zeit, des Raums verworrnes Weben
Mich sicher
leitet hin zum ew’gen Bronnen
Des
Wahren, Guten, Schönen und der Wonnen,
Und
ihm vernichtend eintaucht all mein Streben?
Das
ist’s: Seit in Uraniens Aug’, die tiefe,
Sich
selber klare, blaue, stille, reine
Lichtflamm’,
ich selber still, hineingesehen;
Seitdem
blieb dieses Aug’ mir in der Tiefe
Und
ist in meinem Sein – das ewig Eine,
Lebt
mir im Leben, sieht in meinem Sehen.