Sonett-Forum

Normale Version: Oben wie Unten
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Oben wie Unten
Ich weiß daß ich nichts weiß

"Vertrau und geh die eingeschlagnen Wege gerade,
Dem wahrhaft Gläubigen gewährt man die Beweise."
Die Sphinx der Logik wacht über die höchsten Kreise. -
Da steht er nun; Am Anfang gleichen sich die Pfade.

Die höchste Sphäre gleicht der innersten Monade -
Als Narr begann der Suchende einst seine Reise.
Erfahrener denn je, gilt nun der Herr als weise,
Weil er die Wege kennt, die Stufen und die Grade.

Was sich ihm fügte, sagte nicht, was es bedeutet,
ob es die Quelle ist, ob's ein Reflex des Lichts;
Von der gesuchten Weisheit, bleibt ein dumpfes Ahnen:

Die Schleier hebt man auf, wie man die Zwiebel häutet.
Entgeistert sah er, als Erkenntnis bleibt ihm nichts,
doch das Mysterium verbirgt sich im Profanen.
Hallo zaunkönig,

auch unterwegs auf Tarotpfaden? Ich muss gestehen, dass der Rhythmus in Zeilen 1 und 3 gewöhnungsbedürftig ist, nach ein-zweimal drüberlesen gehts aber.

Im ersten Quartett wärs auch eine Möglichkeit, wenn du Z 4 als Z 1 nimmst und dann entsprechend umformst. Der Satz ist ein wunderbarer Auftakt, eigentlich zu schade, um den hintan zu stellen.

Am Schluss ein Tipfehler "bliebt"

Mit so einem Text rennst du offene Türen bei mir ein, wobei das Thema nicht jedem am Herzen liegen wird. Mir gefällts.

Gruß

Sneaky
Hallo Sneaky,

Zitat:Mit so einem Text rennst du offene Türen bei mir ein, wobei das Thema nicht jedem am Herzen liegen wird. Mir gefällts.


Von welchem Thema könnte man das denn schon sagen?
Tarot eigentlich nicht, aber als ich es fertig hatte, war mir die Parallelität meiner sechten Zeile zu deinem Tarotgedicht auch aufgefallen. Mein Gedanke war eher ein ironischer:

Wenn Oben wie Unten ist, warum soll man sich dann die Mühe machen die Grade zu durchlaufen? Ich kenne natürlich die Antwort, aber dies Gedicht hat auch spezielle Adressaten, nämlich jene, die allzu große Geheimnisse um "ihre höhere Erkenntnisstufen" machen. Hexe10
Da ist auch viel Nebel um Nichts, und am Ende ist das größte Geheimnis vielleicht nur eine Wäscheliste...


Die Zeilen umzustellen hatte ich schon überlegt, bzw. waren sie ursprünglich anders. Nun, jede Fassung hat ihre Vor- und Nachteile.
Meintest du in der Art?:

Zitat:Da steht er nun; Am Anfang gleichen sich die Pfade.
Die Sphinx der Logik wacht über die höchsten Kreise. -
"Dem wahrhaft Gläubigen gewährt man die Beweise;
Vertrau und geh die eingeschlagnen Wege grade."

Diese Anordnung suggeriert, daß die Sphinx zum Suchenden spricht.
Genau diesen Eindruck wollte eigentlich vermeiden. Der Sphinx darf man nicht in die Augen sehen! und schon gar nicht, darf man sich auf ihre Fragen einlassen, denn es sind Fangfragen.
Also, nicht die Logik, sondern nur reiner Glaube bringt dich hier weiter.

LG ZaunköniG
Hallo zaunkönig,

so wie dus am Schluss dargestellt hast, hatte ichs mir vorgestellt. Dass ausgerechnet die Sphinx der Logik über die höchsten Kreise wacht, ist ja der Gag an der Sache. Das verstärkt die Aussage, dass dem wahren Gläubigen die Beweise (manchmal) gewährt werden. War das eine Anspielung auf den Apostel Thomas? Der ist ja eher das Paradebeispiel für einen Ungläubigen?

Und der wahre Gläubige bedarf im Prinzip keiner Beweise. Er glaubt ja auch so. Dass das ganze oft in Mühstick ausartet, stimmt. Macht aber nichts, solang der Blick an der Realität bleibt.

Gruß

Sneaky
Nein, an Thomas habe ich dabei nicht gedacht.

Es wird halt gern symbolisch von verschiedenen Erkenntnisstufen gesprochen. Gestaffelte Grade z.B. bei Freimaurern und anderen Vereinigungen sollen dies eigentlich widerspiegeln, was aber nur theoretisch funktioniert. In Praxis wird eine respektheischende Hierarchie geschaffen, die bestenfalls Wissen widerspiegelt, aber nicht das Bewußtsein.