Sonett-Forum

Normale Version: D. G. Rossetti: The Choice I
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The Choice I

Eat thou and drink; to-morrow thou shalt die.
Surely the earth, that's wise being very old,
Needs not our help. Then loose me, love, and hold
Thy sultry hair up from my face; that I
May pour for thee this golden wine, brim-high,
Till round the glass thy fingers glow like gold.
We'll drown all hours: thy song, while hours are toll'd,
Shall leap, as fountains veil the changing sky.
Now kiss, and think that there are really those,
My own high-bosomed beauty, who increase
Vain gold, vain lore, and yet might choose our way!
Through many years they toil; then on a day
They die not,--for their life was death,--but cease;
And round their narrow lips the mould falls close.

Die Wahl

Iss du und trink, am Morgen wirst du sterben.
Gewiss bedarf die Welt, uralt und weise,
nicht unsrer Hilfe. Lass mich, Liebste, los,
streich feuchte Locken mir aus dem Gesicht,
dir goldnen Wein vollauf ins Glas zu schenken,
bis deine Finger seinen Glanz annehmen.
Lass uns die Stunden trunken machen, sing dein Lied,
solange sie noch schlagen, steigen soll es,
Fontänen gleich, die wechselhafte Himmel hüllen.
Komm küss mich, denk daran, es gibt sie wirklich,
Geliebte, die nur eitles Gold aufhäufen,
Gespinste haschen, doch uns folgen möchten.
Sie mühen sich jahrein, jahraus um eines Tages,
nichtmal zu sterben, denn ihr Leben war ein Tod.
Sie hören auf. Grabhügel decken schmale Lippen.

(bin noch auf der Suche danach, wie sich das gereimt übertragen lässt)
Hallo Sneaky,

Eine schwierige, aber sicher lohnenswerte Aufgabe.
Als Reime fallen mir spontan ein:

erbleichen
alt
Halt
streichen

voll
Glanz
Tanz
soll
...

deine Rohfassung hast du mit einer Zeile mehr gesetzt als das Original. irritiert dich das nicht?

LG ZaunköniG
Hallo zaunkönig,

hab ich gar nicht bemerkt, ich wollte erst mal ein Konzept haben, um von dort aus weiterzumachen. Da muss ich erst noch mal dran fertigen.

Gruß

Sneaky
Erste Näherung

Iss, Trink! Dein Tod steht fest. Bedarf die Welt
denn unsres Rats, alt wie sie ist und weise?.
So lass mich, Liebste, los, entwirre leise
dein Schwarzgelock, das ins Gesicht mir fällt,
den Römer dir mit goldnem Wein zu füllen,
bis er die Hand durchs Glas schimmernd erhellt.
Wein und dein Lied! bis alle Zeit zerschellt ,
mag falsche Himmel springquellgleich verhüllen.
Nun küss mich, Schatz, denk an die vielen,
die eitel Reichtum mehren statt zu sein
wie wir es sind. Doch was sie so erzielen
jahrein, jahraus, wird eines Tags besiegen,
kein Tod. Sie lebten nie, sie waren Schein,
bis Schollen auf verzerrten Lippen liegen.
Nun trinke; Du erlebst das Morgen nicht.
Die weise alte Erde: Ganz bestimmt
braucht sie uns nicht. Lass los, Geliebte, nimm
dein Flammenhaar mir nun aus dem Gesicht.

denn goldner Wein soll nun im Kelch erglühen,
dass deine Hand umspielen goldne Funken.
Und Singe! Singe diese Stunden trunken,
so wie Fontänen in den Himmel sprühen.

Und küss mich, meine Schöne, denn dort sind
auch solche, die nach falschem Reichtum jagen,
und die sich nun zu unserm Weg entschließen.

Sie sterben nicht einmal, dann eines Tages,
weil sie nicht lebten: Sie verenden blind,
wo Krumen ihre Lippen blos umschließen.