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Normale Version: Kreisende Kolben: der Ro 80
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Kreisende Kolben: der Ro 80 (1970)


Fast fühlte Felix Wankel körperliche Qual
beim Anblick eines Kolbenhubmotors nach Otto:
Fünftausend Mal der Kolben pro Minute maximal
beschleunigt, abrupt auf Null herabgebremst. Das Motto

des Tüftlers war fortan: Kein Kolbenhub mehr! Macht sich
ans Werk, ersinnt ein Motor-Konstruktions-Prinzip
kreisender Kolben ohne Pleuel, Kurbelwellentrieb,
bald eingebaut im Mittelklasse-NSU Ro 80.

Die Kenner wussten gleich, was in dem Wagen steckte,
die Konkurrenz hingegen stand fast unter Schock.
Was aber konnte die Maschine wirklich leisten?
(alternativ:
Probleme zeigten sich dann mit den Dichtungsleisten.)

Wer jetzt die Haube zärtlich anhob, der entdeckte
entzückt den zierlich-wohlgeformten Motorblock,
worin die beiden runden Kolben lustvoll kreisten.


Anmerkungen

Als der Erfinder des nach ihm benannten Wankel-Motors fand Felix Wankel im Neckarsulmer Auto-. und Zweiradhersteller NSU einen geeigneten Partner, seine revolutionäre Motor-Konstruktion in ein alltagstaugliches Produkt umzusetzen. 1964 erschien mit dem Sport-Prinz das erste mit dieser Technik ausgestattete Fahrzeug am Markt (noch mit einem Einscheiben-Wankelmotor); drei Jahre später folgte der hier abgebildete und bis 1977 gebaute NSU Ro 80 (mit Zwei-Scheiben-Wankel-Motor und 115 PS). Es zeigte sich im Laufe der Zeit aber, dass die Probleme mit den Dichtleisten noch nicht vollständig abgestellt werden konnten, sodass die Wankel-Technologie im großen und ganzen aufgegeben wurrde, bzw. heute nur von wenigen Herstellern (Mazda) weiterverfolgt wird. Der abgebildete Ro 80 besaß in seiner Linienführung erstaunliche Ähnlichkeit mit dem späteren Audi 100.

[Bild: 164.jpg]

Bei der Abbildung handelt es sich um eine zeitgenössische Werbung von ca. 1970 nach dem Motto Sex sells aus dem NSU-Museum Neckarsulm.