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Normale Version: Philip James Bailey: A Ruin
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Philip James Bailey
1816 - 1902

A Ruin

In a cot-studded, fruity, green deep dale,
There grows the ruin of an abbey old;
And on the hillside, cut in rock, behold
A sainted hermit's cell; so goes the tale.
What of that ruin? There is nothing left
Save one sky-framing window arch, which climbs
Up to its top point, single-stoned, bereft
Of prop or load.
- - - - - - - - - - And this strange thing sublimes
The scene. For the fair great house, vowed to God,
Is hurled down and unhallowed; and we tread
Over buried graves which have devoured their dead;
While over all springs up the green-lifed sod,
And arch, so light and ]ofty in its span--
So frail, and yet so lasting--'tis like man.



Eine Ruine

In einem Tal, in ländlich grüner Lage,
steht ein verfallner alter Klosterbau.
Zum Berg gewandt in Fels getrieben schaut
man die Einsiedelei, laut alter sage.

In der Ruine dort ist nichts verlassen;
Ein himmelssteiler Fensterbogen strebt
zu seinem höchsten Punkt, in Stein gelassen,
doch ohne Stütze oder Last erhebt

er dieses große Haus, das Gott geweiht,
nun eingestürzt ist und profan. Wir laufen
auf Gräbern, die die Toten längst verzehrt.

Und überall bricht grüner Rasen auf,
Gewölbe spannen sich, licht, unbeschwert,
so wie der Mensch, verletzlich in der Zeit.
Hallo zaunkönig.

das "nothing left" von Zeile 5 hat dich auf Abwege gebracht. Dort ist nicht "nichts verlassen" sondern nichts mehr übrig als der halbe Fensterbogen der sich ohne Last und Stütze in den Himmel hebt. Er hebt auch nicht die verwüstete Abtei. Dort hast du zwei Zeilen vorgegriffen und miteinander verbunden. Mir gefällt zwar der Gedanke, dass der Bogen die Ruine noch hebt und trotz der Verunstaltung größer macht, aber das gibt das Original m.M.n. nicht (mehr) her.

Schönes Stück und ansonsten gut übersetzt.

Gruß

Sneaky
Hallo Sneaky,

mit dem "nothing left" hast du den wunden Punkt erwischt.
Das erhabene, nun da ging wohl meine dichterischer Freiheit etwas zu weit.
LG ZaunköniG


Eine Ruine

In einem Tal, in ländlich grüner Lage,
steht ein verfallner alter Klosterbau.
Zum Berg gewandt, in Fels getrieben, schaut
man die Einsiedelei, laut alter Sage.

Kein Stein ist auf dem anderen belassen,
allein ein Fensterbogen aufwärts steigt

zu seinem höchsten Punkt, in Stein gelassen,
doch ohne Stütze oder Last. dort zeigt

sich dieses große Haus, das Gott geweiht,
nun ganz verfallen und profan. Wir laufen
auf Gräbern, die die Toten längst verzehrt.

Und überall bricht grüner Rasen auf,
Gewölbe spannen sich, licht, unbeschwert,
so wie der Mensch, verletzlich in der Zeit.