Sonett-Forum

Normale Version: Ölpest
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Ölpest


Ermattet schleppt die Flut sich an den Strand,
so müde! Dicke zähe Decke quatscht.
Wie tot fällt mir die Muschel aus der Hand.
Noch gestern hatt’ sie lustig hier geplatscht.

Fern Kreuzfahrtschiffe ziehn am Horizont,
von leichten Zeiten voll und wundersam –
ich steh hier auf dem alten Muscheldamm,
der schwarze Schlamm liegt silbern übersonnt.

Ein Mövenjunges neben meinen Füßen
sinkt plötzlich weg. O schweres kurzes Leben!
Brutaler als das schlimmste Blutvergießen!

Da kommt ein leichter Wind auf. Fliegt, ihr Flocken!
Ich kann nichts tun als mich nach Haus begeben,
die Stirne übersät mit schwarzen Pocken.