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Normale Version: S. T. Coleridge: To Nature
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Samuel Taylor Coleridge
To Nature


It may indeed be phantasy, when I
Essay to draw from all created things
Deep, heartfelt, inward joy that closely clings;
And trace in leaves and flowers that round me lie

Lessons of love and earnest piety.
So let it be; and if the world rings
In mock of this belief, it brings
Nor fear, nor grief, nor vain perplexity.

So will I build my altar in the fields,
And the blue sky my fretted dome shall be,
And the sweet fragrance that the wild flowers yields
Shall be the incense I will yield to thee,

Thee only God and thou shalt not despise
Even me, the priest of this poor sacrifice.


An die Natur
Ü: Norbert Prostka

Mag es auch sein ein Hirngespinst, wenn ich
Mich müh' aus jedem Schöpfungsding, dass ich sende
Tiefempfundene Freude fügsam in die Herzenswände;
In Blüten und in Blumen finde ich

Lehrstunden der Liebe, still und mild.
So mag es sein - und wenn die weite Welt
Auch rings von Spott auf diesen Glauben widergellt,
Ich werd' nicht wirr vor Furcht noch der Kummer Bild.

Das Feld dient mir als einziger Altar,
Der Dom ist mir des Himmels Wölbung,
Der wilden Blumen Duft des Nektar
Soll für Dich sein die Weihrauchopferung.

Ach, einziger Gott! Achte nicht für schlecht
Mich, Piester, der Dir bringt dies arme Opfer Dir zu Recht!
An die Natur

Hab ich mich wohl in Phantasien verstiegen,
wenn stets für mich aus allen Schöpfungsdingen
ganz tief empfundne Freude will entspringen
und ich in Laub und Blumen, die hier liegen

noch Liebeslehren find, erfüllt von Dankbarkeit?
Sei’s drum; und sollt' die Welt auch singen
ein Spottlied drauf, so wird mir dieses bringen
weder Furcht noch Kummer noch Verlegenheit.

Ich bau mir also den Altar im Feld,
der blaue Himmel sei des Domes Zier,
und süßen Blumenduft hab ich gewählt

als Weihrauch, den ich sende auf zu Dir,
Dir einz’gem Gott, der Du mich nicht verachte,
den Priester, der dies’ arme Opfer brachte.