Sonett-Forum

Normale Version: ZaunköniG: Gläserrücken op Platt
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Gläserrücken

Wir aßen und tranken als du (hochnotpeinlich!)
mein Wasserglas (oder war's Tee?) mitbenutztest
und grade das Glas angesetzt, schreckend stutztest,
du aufstandest und mir, im Übermaß reinlich,

mein Trinkgefäß gleich wieder sorgfältig putztest.
Ich sagte noch etwas; Ich weiß nicht - wahrscheinlich:
"Ich bin in dem Punkt nicht so fürchterlich kleinlich."
und wünschte mir nur, daß du mich so beschmutztest.

Doch heute, ich glaub es kaum, nun nimmst du endlich
mein Weinglas und nippst dran; ich staune und gucke:
Der Wechsel der Gläser ist offen erkenntlich!

Da nimmst du, weil's schmeckt, dir nochmal ein, zwei Schlucke
und hältst es inzwischen für ganz selbstverständlich.
Und ich? Ich berausch mich am Wein - und an Spucke.


Es ist zwar keine Fremdsprache in dem Sinne, aber ich möchte für einen einzelnen Beitrag auch noch keine neue Rubrik aufmachen.
Nun also ein Niederdeutscher Versuch:


Glöösruecken

We hebben good eeten, as du (bannich plump)
mien Waterglass (or hev ik Tee hevt?) hev brukst,
un just so det Glass anjesetzt, wuppdi guckst,
un du afstandst un mi nu in Overmaat stump

stantepee dussen Beeker mi akkeraat pützt.
Ik hev even noch sacht; Ik wees necht, ik glövt
inner Aart wer "Ik haar de Lapalie net prövt"
un hev bi mi wünsk det du mi ma beschmützt.

Aver hüt, neij tau glöven, du nimmst vun mi wien
erst een Sluckje, ik keek follig baff um mi her:
Det kunn doch nu keen Sluderee noitnich sien.
Da nimmst du, wiel's smeckt nochmaal twee Slucke mihr

un di ducht et ooch follig normaal, as ik seh...
Un ik? bin betüddelt vun wien un vun Spee.