Sonett-Forum

Normale Version: Der verkannte Poet
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Der verkannte Poet

Versteinert steht er vor dem Buchregal;
„Soll das ein Buch sein? Nur aus Schall und Rauch?
Von Dichtung kennt der nicht den leisen Hauch!“
Die Galle schäumt ihm über, „schlecht und schal“

und faustdick ballt sich Wut in seinem Bauch.
Besudelt scheint die Kunst, der reine Gral.
Was not tut ist Kritik: Ein Tribunal!
„Was der für’n Mist verbockt, das kann ich auch!“

Das stimmt soweit, nur leider auch nicht besser;
Er giftet gleich drauf los als Humorist,
zerreißt den Feind als Spätavantgardist.

In seiner Stimme bricht sich scharf das Messer.
Satire nennt er, was Verwünschung ist,
doch bleibt im Recht: Er schreibt genau so’n Mist.