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Normale Version: Christopher Brennan: The Shadow of Lilith - Lilith Explicit
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Christopher Brennan
1870 – 1932 Australien


The Shadow of Lilith

Lilith Explicit


This rose, the lips that kiss, and the young breast
they kindle, flush'd throughout its waking snows;
and this, that tremulous on the morning blows,
heart's youth some golden dew of dream hath blest;

auroras, grace and sooth! no tragic west
shed splendid the red anger of your close:
how soon within this wandering barrow grows
the canker'd heap of petals once caress'd!

Old odours of the rose are sickening; night,
hasten above the corpse of old delight,
if in decay the heart cherish some heat,

to breed new spice within the charnel-mould,
that eyes unseal'd with living dew may greet
the morning of the deathless rose of gold.



Lilith explizit

Die Rose, dieser Kussmund, die verschneite,
so junge Brust, die dort errötend bebte...
und dies, das zitternd überm Morgen webte
und junger Herzen goldnen Tautraum weihte;

Anmutige Auroren! Keine Wetter
vermögen euch mit rotem Harm zu plagen.
bald weiterwandern Krebs und Großer Wagen,
liebkost du anmutig die Blütenblätter!

Die Rosendüfte schwinden, doch die Nacht,
die über toten Freuden sich entrollt
wenn im Verfall das Herz gedenkt dem Lodern
und neue Würze auszieht aus dem Modern,
hat ihren frischen Taugruß dargebracht,
der unsterblichen Rose Morgengold.
Hallo ZaunköniG,

"großer wagen" soll sicher das Sternbild mit "W" sein.
Mir ist das Gedicht und der Autor unbekannt, ich wüsste gerne, was diese Lilith mit der mythologischen Figur der Dämonin zu tun hat. Es geht für mich nicht aus dem Gedicht hervor. Oder ist es vielleicht schon die Lilith der Frauenemanzipation... Ich erinnere mich, dass die ersten reinen Frauenbuchläden oder -cafes in Deutschland gerne den Namen dieser alten Figur aus Babylon getragen haben. In wieweit sie wohl die Phantasie des männlichen Autors bewegt hat? Es gibt ja einige verführerische bildliche Darstellungen aus der Zeit von Brennan.

Gruß
Josef
Hallo Josef,


Ja, natürlich das Sternbild: mit großem W und großem G.

In der Frauenbewegung wurde Lilith populär weil sie Adam widersprach und, so die Auslegung, nicht vom Sündenfall betroffen war.

Lilith als Verführerin / Versucherin ist dagegen ein altes Motiv, wie es z. B. auch Goethe im Faust verwendete, als Mephisto dem Titelhelden das lasterhafte Volk am Blocksberg vorstellte.

Gruß
Dirk