Sonett-Forum

Normale Version: Veilchen
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Veilchen

Am schwersten müssen sie sich morgens neigen,
bevor der erste Dämmergruß ergraut,
Wenn Kälte einer Nacht auf ihnen taut,
so karg geschirmt von unbelaubten Zweigen.

Doch wenn die Sonne erst nach ihnen schaut
und froher Finkenschlag durchbricht das Schweigen,
wird jedes seine schönste Seite zeigen,
und seht: Wie duftig auch die Erde blaut!

Geschwisterlich in ihrem weichen Nest
aus frischem Herzlaub stehn sie sich verbunden.
Die selbe Sonne wärmt sie durchs Geäst.

Dem Veilchen kürzt bald dichtes Laub den Lenz.
Es steht ihm nicht der Sinn nach Konkurrenz,
will nicht erobert werden, nur gefunden.