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Normale Version: Paul Verlaine: La Chanson de Gaspard Hauser
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Paul Verlaine
1844-1896


La Chanson de Gaspard Hauser


Je suis venu, calme orphelin,
Riche de mes seuls yeux tranquilles,
Vers les hommes des grandes villes :
Ils ne m’ont pas trouvé malin.

À vingt ans un trouble nouveau
Sous le nom d’amoureuses flammes
M’a fait trouver belles les femmes :
Elles ne m’ont pas trouvé beau.

Bien que sans patrie et sans roi
Et très brave ne l’étant guère,
J’ai voulu mourir à la guerre :
La mort n’a pas voulu de moi.

Suis-je né trop tôt ou trop tard ?
Qu’est-ce que je fais en ce monde ?
Ô vous tous, ma peine est profonde :
Priez pour le pauvre Gaspard !



Kaspar Hausers Lied


Nur reich in meinen sanften Augen
kam ich zur Stadt, ein stiller Waise,
und hielt hier inne von der Reise:
Man fand hier, dass ich zu nichts tauge.

Mit zwanzig fasste mich der Wahn,
(Gewöhnlich Liebesglut genannt),
dass ich die Frau'n als schön erkannt:
Sie waren nicht so angetan.

Kein Fürst, kein Vater, nur die Not, -
und spricht man mir auch ab den Mut,
so gäb ich gern im Krieg mein Blut,
Allein: Mich wollt auch nicht der Tod.

Kam ich zu früh? Kam ich zu spät?
Was tue ich auf dieser Welt?
Ach, - Schlimm ist es um mich bestellt -
Drum sprecht für Kaspar ein Gebet!
Ich wusste gar nicht, dass Kaspar Hauser auch in Frankreich ein Thema war. Wahrscheinlich bestätigten solche Geschichten das französische Vorurteil, dass bei den verschrobenen Deutschen sowieso nichts absurd genug ist um zu passieren, während bei ihnen, der Nation der Rationalität und clarte sowas natürlich nicht vorkommen kann. Deutschland als Steinbruch für romantische Gruselgeschichten mit leicht morbidem Touch. Aber schön!

Gruß
Josef
Es liegt wohl an der Erbprinzentheorie, dass Hauser auch außerhalb Deutschlands für aufsehen sorgte.
Die Spleens und Intrigen der Adligen ziehen immer.


Gruß
ZaunköniG