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Normale Version: Edward Moxon: Moonlight
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Edward Moxon
(1801-1858) Großbritannien


Moonlight

How sweet the moon is climbing heaven’s hill!
The night seems just as if for gallants made;
Her silver light gives courage, while the shade
In dim disguise the Lover hides. How still,
And yet how musical! Methinks I hear
A voice in every tree, as tho’ they lov’d;
And at this hour towards each other mov’d:
So loving seems the night, so soft, and clear.
Groves, streams, dells, flowers, in solemn silence sleep;
While from yon terrace, or high castled tower,
A pale light glimmers, while bespeaks the bower
Where Love expectant breathless watch doth keep;
Herself the star, eclipsing those above her,
That shines, and to her chamber lights her Lover.


Edward Moxon

Mondschein

Wie anmutig der Mond am Himmel steigt,
Der Abend scheint für Liebende gemacht.
Sein Silberlicht gibt Mut, während nun sacht
Der Liebende sich birgt in Dunkelheit;
Und alles klingt! Ich denke fast, es war
In jedem Baum in dieser Stund’ ein Klang,
Als man in Liebe zu einander drang.
So lieblich schien die Nacht, so sanft und klar!
Strom, Tal, Gehölz und Blume tief im Schlaf –
Da fiel vom Altan oder Turm der Schein
Von Licht in das gewisse Zimmer ein,
Wo Venus sie erwartungsfroh antraf:
Sie selbst ein Stern, wo andre Lichter schwach,
Leuchtete sie dem Liebsten zum Gemach!
Hallo Josef,

Das ist ein stimmungsvolles romantisches Stück,
aber in der zweiten Hälfte komme ich nicht ganz mit.

Wer ist "Love" bzw. "Venus"
Bei "Love", denke ich an die personifizierte Liebe als klassische Gottheit, aber auch an die Liebste des Galan, der oben erwähnt wird.
In der Übersetzung schränkst du das Bild auf das Gestirn ein, was in der Übersetzung auch gut funktioniert, weil Venus mit dem Mond ein schönes himmlisches Paar abgibt. Aber im Original ist "moon" wohl weiblich gedacht, und wen geleitet die Lebe dort in ihr Gemach oder die Laube? Ist es der immer noch einsame Galan, der seine Sehnsüchte in den Himmel schickt, oder gibt es ein echtes Liebespaar, so dass die Liebe zweifach im Bild ist, als irdische Geliebte und als Gestirn?
Hallo Zaunkönig,

ich habe das Gedicht noch einmal überarbeitet und "ein wenig Fett abgesaugt". (Das mache ich jetzt bei allen Sonetten, dass ich versuche, mit mit fünf jambischen Versfüßen auszukommen.)
Zur Klärung, wie "Venus" oder die "Liebe" zu verstehen ist, trägt das allerdings nichts bei. Ich denke aber, das sollte man auch bewusst in der Schwebe lassen. Vielleicht lebt der Text auch von solchen etwas vagen Assoziationen oder deren Ermöglichung.