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gelbgrauer Himmel
....Eine Böe irrlichtert
im nassen Gezweig
....Eine Ahnung kondensiert
....zur Gewissheit: Gleich kracht es!
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Ist das Glück denn nur
die seltene Mutation
am Rand des Weges?
Herausgerissen wird es
von den eifrigsten Suchern.
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Teefleck an der Wand,
der gestern noch nicht da war.
Die Klinke hängt schief
Mach dir keine Sorgen, Kind,
Ich bin immer für dich da.
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Jetzt, da es regnet,
kannst du unmöglich gehen.
Der Tee ist noch warm.
Was ich gerade denke?
Vielleicht regnet es länger....
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Zinkrohr an Backstein,
Mahonie im Kiesbett
vor der Kapelle.
Hier und da frischer Mörtel
zwischen porösen Ziegeln.
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Mit Ziegelscherben
malen sie Hinkelkästchen
auf den Bürgersteig.
Zwischen Himmel und Hölle
ein bewegtes Leben.
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An alten Buchen
vermooste Monogramme
von früher suchen.
Vernarbte Rinde prüfen:
Zeichen und Hieroglyphen.
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Afrika hungert
Der Sprecher erläutert uns
Klima und Krisen
"Guck mal," ruft meine Mutter,
"Jetzt trägt der auch schon Toupet!"
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In mir zwei Seelen:
eine anarchistische,
eine bürgerlich,
schauen sich befremdet an,
weil man sie stets verwechselt.
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Erzitterndes Blatt
weiß nicht: Soll's sich halten
oder loslassen?
Die Zeit wird Antwort geben.
Dann erst wird es auch gut sein.
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Sanft legt sich der Schnee,
das Blumental zu schonen,
an den Sonnenhang.
Fröstelnd, tauend wird ihm schwer,
bis er allen Halt verliert.
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Wie schwarzer Marmor
lagert der Vollmondhimmel
über den Gräbern.
polierter Stein bespiegelt
ein betretenes Schweigen.
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High Noon am Marktplatz
Vor gleißenden Fassaden
zaghaftes Blinzeln
Die harten Giebelschatten
zersägen den Bürgersteig
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Die Kinder Pokern
Pilsdeckchen sind die Scheine,
Kronkorken Kleingeld
Papa winkt der Wirtin ab
heute bleibt es bei zwei Bier.
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