Sonett-Forum

Normale Version: Walter Wenghöfer: Café de L'enfer
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Walter Wenghöfer
1877 - 1918
Café de L'enfer

In schmutz und müdigkeit verglüht das rot der wände
Und das gemalte gold vergilbt und bröckelt nieder,
Durch qualm und lärmen klirrt der lampen glasgeglieder
Und auf den tischen tasten fahle hände.

Und ein gespenstisches bild ist unterm glas lebendig:
Der strasse trüber rausch glüht durch die schwarzen scheiben,
Und stirnen, lächeln, gier, missmut, geflüster treiben
In dampf und lichtern lass und unbeständig.

Und vieler augen matt und schwer gesenkte lider
erheben dennoch sich von zeit zu zeiten wieder:
Ob nichts den trüben lauf der stunden endlich ende.

Doch keine antwort wird em zielentwöhnten schauen
Als nur der spiegel tiefes räumeloses grauen
Und die verschwiegenheit der immer gleichen wände.