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Der Erhard-Lippenstift - Dirk Schindelbeck - 30.07.2008 Der Erhard-Lippenstift oder: Wahlkreuz mit Rouge Mit Freuden hören wir, was der Minister spricht: „Soziale Marktwirtschaft bedeutet, liebe Leute, Weltklasse-Lippenstifte kann sich jede Frau schon heute hier leisten – hier, im Sozialismus drüben leider nicht. Brillant-Riz-Lippenstifte sind in allen Mode- farben zu haben, ob aprikot, rubin- und erdbeerrot. Bei uns, wo der Privatmarkt herrscht und nicht das Angebot der Staatsmacht, gibt es Qualität: das hat Methode. Wohlstand für alle macht dann nicht vor Lippen Halt! Das ist das Grundprinzip. Murks, Schlamperei und Pfusch verlieren schnell am Markt, weil keiner sie bezahlt. Die Marktwirtschaft an sich ist Superspitzenqualität! Verstanden? Herzlich Ludwig Erhard, der noch rät das Wahlkreuz recht zu setzen (sei’s mit Lippen-Rouge).“ Bei der Abbildung handelt es sich um eine Anzeige aus der Zeitschrift "Brigitte" vom Herbst 1957 kurz vor der Bundestagswahl. Vgl. auch Dirk Schindelbeck: Marken, Moden und Kampagnen. Illustrierte deutsche Konsumgeschichte, S. 23ff. |