James Lister Cuthbertson: Solitude - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Übersetzungen und -Nachdichtungen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Englische Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=19) +---- Forum: Autoren aus Australien (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=357) +---- Thema: James Lister Cuthbertson: Solitude (/showthread.php?tid=1226) |
James Lister Cuthbertson: Solitude - ZaunköniG - 08.10.2008 James Lister Cuthbertson 1851 - 1910 Australien Solitude This is the maiden Solitude, too fair For mortal eyes to gaze on--she who dwells In the lone valley where the water wells Clear from the marble, where the mountain air Is resinous with pines, and white peaks bare Their unpolluted bosoms to the stars, And holy Reverence the passage bars To meaner souls who seek to enter there; Only the worshipper at Nature's shrine May find that maiden waiting to be won, With broad calm brow and meek eyes of the dove, May drink the rarer ether all divine, And, earthly toils and earthly troubles done, May win the longed-for sweetness of her love. Einsamkeit Die Einsamkeit ist hier noch unberührt, zu schön, sich Sterblichen zu offenbaren, im abgeschiednen Tal, dort wo das klare Nass dem Fels entspringt. Die Bergluft führt Das Harz der Pinien. Gipfel, rein wie Schnee, entblößen ihren Busen vor den Sternen. Gemeine Seelen dort die Ehrfurcht lernen Und innehalten, eh sie weitergehn. Nur jener, der zum Schrein der Schöpfung wallte, mag einst die Jungfrau, die dort wartet, schauen, mit ihren Taubenaugen, sanften Brauen; mag einst vom gotterfüllten Aether trinken. Die Erdenlasten mögen von ihm sinken; Er die ersehnte Zärtlichkeit erhalten. RE: James Lister Cuthbertson: Solitude - Sneaky - 08.10.2008 Hallo Zaunnkönig, wenn ich deine Fassung jetzt so lese, werde ich den Titel Grobromantiker gewinnen . Na, was solls: Die reine Einsamkeit liegt hier versteckt, zu schön für Sterbliche in einem Kar, hier wo der Marmorfels den Bach gebar, im Pinienduft der Berg sich unbefleckt mit nackter Brust zum Sternenhimmel reckt und Ehrfurcht Narren eine Schranke war. Wer gläubig ist, kniet vor dem Hochaltar dass er die scheue Schöne nicht erschreckt. Die stolzen Brauen wie ihr Taubenblick verströmen Quellen wahrer Göttlichkeit wer daraus trinkt, vergisst den Staub der Zeit die Last der Arbeit, findet wahres Glück in einer Stille, die ihm alles gibt. er findet sich, er liebt und wird geliebt. RE: James Lister Cuthbertson: Solitude - ZaunköniG - 08.10.2008 Hallo Sneaky, Zitat:wenn ich deine Fassung jetzt so lese, werde ich den Titel Grobromantiker gewinnen . Na, was solls: Es liegt wohl zum Großteil an den harten Reimendungen. Auch habe ich "nackt" als Atribut für den Busen bewußt vermieden. Eine solche direkte Ansprache gehört sich nicht für den ehrfürchtigen Pilger. Inhaltlich ist aber alles Wesentliche erhalten geblieben. Ich habe in meiner Fassung schon "unberührt" als Reimwort, was eine Tautologie ergäbe. Bei dir würde sich für die erste Zeile "Die Jungfrau Einsamkeit liegt hier versteckt" geradezu aufdrängen. LG ZaunköniG RE: James Lister Cuthbertson: Solitude - Sneaky - 08.10.2008 Hallo Zaunkönig, ich hab ja auch dem Berg auf die Brust gelinst, nicht der Lady in den Ausschnitt. Ich bin als Knäblein mit meinem Vater öfters in den Bergen gewesen. Diese Erinnerungen hindern mich wohl daran, dort einen Busen zu sehen Und nachdem ich schon hart gereimt habe, würde sich die Jungfrau dort sicher nicht wohl fühlen. Als Amplitude in die andere Richtung passts aber doch ganz gut zu deinem. Das war im übrigen das erste Sonett, in dem ich Platz hatte und nicht wusste was reinpacken. Die letzten Zeilen sind ja pure Erfindung. Sowas ist mir noch nie passiert, seit ich hier übersetze. Gruß Sneaky |