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H. Coleridge: The Use of a Poet - Druckversion

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H. Coleridge: The Use of a Poet - ZaunköniG - 14.11.2008

Hartley Coleridge

The Use of a Poet


A Thousand thoughts were stirring in my mind,
That strove in vain to fashion utterance meet,
And each the other cross’d – swift as a fleet
Of April clouds, perplex’d by gusts of wind,

That veer, and veer, around, before, behind.
Now History pointed to the custom’d beat,
Now Fancy’s clue unravelling, led their feet
Through mazes manifold, and quaintly twined.

So were they straying – so had ever stray’d;
Had not the wiser poets of the past
The vivid chart of human life display’d,

And taught the laws that regulate the blast,
Wedding wild impulse to calm forms of beauty,
And making peace ‘twixt libety and duty.



Vom Nutzen eines Poeten

Tausend Ideen durchwühlen meinen Geist
Vergeblich, Stil und Ausdruck zu verbinden.
Sie kreuzen sich wie Wolken in den Winden,
Wo beide eine leichte Bö zerreißt,

Die sich verwirbelt, vorströmt und zurück.
Geschichte läuft so, wie am ersten Tag.
Nun Phantasie die Spur entwirren mag
In Labyrinthen, merkwürdig verstrickt.

So irrten sie herum – und alle irrten!
Hatten denn die Dichter nicht
Die Karte, mit der sie den Weg entwirrten,

Und lehrten, wie man bändigt diese Böen,
Vermählten Drang und Anmut, wild und schön,
Befriedend unsre Freiheit mit der Pflicht.


RE: H. Coleridge: The Use of a Poet - Silja - 16.11.2008

Hallo Zaunkönig,
ein schönes Sonett und auch gut übertragen. Etwas störend finde ich lediglich die beiden Wiederholungen von entwirren und Bö. Wo es keine Reimwörter sind, könntest du vielleicht Alternativen finden. Und in Zeile 10 sollte es eher 'hätten' heißen im Sinne, sie wären alle weiterhin herumgeirrt, hätten die Dichter nicht den Weg gewiesen. In deiner Version kommt nach dem 'hatten' dann auch gar kein Partizip, d.h. die Karte 'vorgezeigt' und 'gelehrt' wie...

Aber das ist auch schon alles, was ich anzumerken finde.

LG Silja


RE: H. Coleridge: The Use of a Poet - ZaunköniG - 17.11.2008

Hallo Silja,

Die doppelte Bö stört mich nicht so sehr, bezieht sich die zweite Erwähnung doch direkt auf die erste, aber dennoch hier eine Variante.

Das Partizip braucht es nicht. Mir genügt hier, daß der Dichter die Karte hat. Daß er sie zeigt oder daraus vorliest kann in der Situation unterstellt werden. Aber die Gramatik ist etwas unübersichtlich geraten. Ich versuche es mal mit neuer Interpunktion.

LG ZaunköniG



Vom Nutzen eines Poeten

Tausend Ideen durchwühlen meinen Geist
Vergeblich, Stil und Ausdruck zu verbinden.
Sie kreuzen sich wie Wolken in den Winden,
Wo beide eine Brise bald zerreißt,

Die sich verwirbelt, vorströmt und zurück.
Geschichte läuft so, wie am ersten Tag.
Nun Phantasie die Spur erkennen mag
In Labyrinthen, merkwürdig verstrickt.

So irrten sie herum – und alle irrten,
hätten denn die Dichter nicht
Die Karte, mit der sie den Weg entwirrten.

Sie lehrten, wie man bändigt diese Böen,
Vermählten Drang und Anmut, wild und schön,
Befriedend unsre Freiheit mit der Pflicht.


RE: H. Coleridge: The Use of a Poet - Silja - 17.11.2008

Hallo Zaunkönig,
ja, so ist es sehr gut geworden.

Bravo!
LG Silja