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Zitate - ZaunköniG - 03.05.2009 In seiner inzwischen über 700-jährigen Geschichte hat das Sonett Freunde und Feinde erfahren wie wohl keine andere abendländische Gedichtform. Einige, teils aufschlußreiche, teils witzige Einlassungen möchte ich in loser Folge hier einstellen. Wenn Euch auch irgendwo Zitate zu Sonetten begegnen, nur her damit! Goethe hat sich zunächst schwer getan mit der Form, in der er "öfter leimen müsse, statt aus ganzem Holz zu schnitzen." und doch hat er einige mustergültige Sonette zustandegebracht, was ihm unter anderem ein Spottsonett von Voß, dem Übersetzer von Tausendundeiner Nacht, eingebracht hat: Zitat:An Goethe Voß stand alles andere als allein mit dieser Meinung, und so sind zwei Briefe von Goethe überliefert in denen er, der sich selbst in anderen Formen sicherer fühlte, genötigt sah das Sonett zu verteidigen: aus dem Brief an Cotta vom 9. April 1808 Zitat:...Daß die Redacteure Ihres Morgenblattes, die doch sonst verständige zu seyn scheinen, auch es in manchen Punkten ganz läßlich nehmen, in anderen, wie z. B. gegen das Sonett, eine so komische Aversion beweisen, ist mir unbegreiflich. Als wenn dem Genie und dem Talent nicht jede Form zu beleben freystünde. Ich habe ein halb Dutzend Sonette von verschiedenen Freunden, die mir sehr wohl gefallen, in andere Blätter gegeben, da ich sehe, daß auch in diesem Jahre jene wunderliche ausschließende Aversion bey ihnen fortdauert ... und an Zelter im gleichen Jahr: Zitat:... Wenn Ihnen das Vossische Sonett zuwider ist, so stimmen wir auch in diesem Puncte völlig überein. Wir haben schon in Deutschland mehrmals den Fall gehabt, daß sehr schöne Talente sich zuletzt in den Pedantismus verloren. Und diesem geht’s nun auch so. Für lauter Prosodie ist ihm die Poesie ganz entschwunden. Tatsächlich waren die Anfeindungen gegen das Sonett nicht immer rational. Eher sind sie wohl als Reaktion aufzufassen auf die Lobgesänge, die das Sonett zur Königsdisziplin erheben. Goethe nimmt hier eine sehr gelassener Position ein wie wir sie zum Beispiel auch von John Dovaston aus unserem Anthologie-Projekt kennen: http://www.sonett-archiv.com/forum/showthread.php?tid=636 In diesem Sinne, weiterhin frohes Schaffen. ZaunköniG |