Shuyturahu - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonette der Mitglieder (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=168) +--- Forum: Sonette nach Themen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=169) +---- Forum: Natürliches (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=180) +----- Forum: Saisonales und Landschaftsdichtung (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=219) +----- Thema: Shuyturahu (/showthread.php?tid=1511) |
Shuyturahu - Friedrich - 29.05.2009 Allen, die der Anziehungskraft dieses Gipfels immer wieder aufs Neue unterliegen...
Shuyturahu Alfred Krejca zugeeignet Und plötzlich tritt sie vor mich – unverhüllt, als Traumgebilde, weiß, im Sternenschleier verrückt, entführt sie mich ins Blaue, freier, um wie viel freier - tief und weit erfüllt sie mich, ergreift Besitz von mir, mein Denken, bereits bizarr zu Eis gefror'n, zerstäubt sie mir, Lawinen donnern, wach betäubt im Höhenrausch, ihr Geist beginnt zu lenken sie führt den Tritt, voll Umsicht, doch mein Blut, es kocht, ein Flirren, Funkeln, Schillern, Hauch verschneit, ich atme schwer - mit allem Mut die Rinne, Firn verhangen, Anker, Schmauch, ein Seufzer, sie, der Grat, im letzten Schritt umfängt sie mich, ihr Kuss – er nimmt mich mit… © Friedrich 2009 Bildquelle: Wikipedia RE: Shuyturahu - ZaunköniG - 30.05.2009 Hallo Friedrich, schön wieder von dir zu lesen. Du redest den Alpamayo weiblich an. Hast du deshalb den indigenen Namen Shuyturahu gewählt? In Zeile 4 hast du einen kleinen Ruckler. "weiter erfüllt" Zitat:Und plötzlich tritt sie vor mich – unverhüllt, Die Grammatik ist etwas unübersichtlich mit so vielen Kommata. Man weiß nicht genau was Aufzählung ist und was Einschub. Verstehe ich den Schluß "Ihr Kuss - er nimmt mich mit" richtig, daß eine Lawine ihn mitgenommen hat? Das wäre mir zu romantisch formuliert für ein so dramatisches Ereignis. LG ZaunköniG RE: Shuyturahu - Friedrich - 30.05.2009 Hallo ZaunköniG, zunächst vielen Dank für Deinen Hinweis und Vorschlag - ich habe ihn zum großen Teil aufgegriffen. Ja, der indigene Name ist der Grund. Bei der Annäherung an die Thematik interessierte mich der besondere Aspekt der Faszination, die beim Anblick eines Gipfels ausgeht, im Speziellen dann, wenn man ihn zwar schon von Bildern kennt, aber sobald man wirklich davor steht und plötzlich die verhüllenden Schleier weggezogen werden, man wie vom Blitz getroffen wird. Das Gefühl von einem Besitz ergreift: Da muss ich oben stehen! Es wird unmittelbar zur leidenschaftlichen Liebesbeziehung... Daher endet sie oben, am Ort der Erfüllung, auch nicht zwingend mit dem physischen Ende (auch wenn dies eine klassisches Motiv wäre), sondern mit einem Moment der der Transformation. Formal habe ich dem Drang, der nach oben zieht, mit der aufgerissenen Grammatik (Interpunktion) Rechnung getragen. Die Beistriche zwingen zum unaufhörlichen Nacheinander. Mir ist bewusst, dass das Ganze dann nicht nur beim Lesen, sondern besonders interpretorisch-sprechtechnischer Hinsicht zu einer gewissen Herausforderung wird. LG Friedrich |