Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 03 - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Übersetzungen und -Nachdichtungen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Englische Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=19) +---- Forum: Autoren aus den USA (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=30) +----- Forum: Realistische und Moderne US-Autoren II. (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=277) +------ Forum: Edna St.Vincent Millay (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=92) +------ Thema: Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 03 (/showthread.php?tid=1913) |
Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 03 - ZaunköniG - 28.02.2011 Edna St.Vincent Millay Sonnets from an Ungrafted Tree 3 She filled her arms with wood, and set her chin Forward, to hold the highest stick in place, No less afraid than she had always been Of spiders up her arms and on her face, But too impatient for a careful search Or a less heavy loading, from the heap Selecting hastily small sticks of birch, For their curled bark, that instantly will leap Into a blaze, nor thinking to return Some day, distracted, as of old, to find Smooth, heavy, round, green logs with a wet, gray rind Only, and knotty chunks that will not burn, (That day when dust is on the wood-box floor, And some old catalogue, and a brown, shriveled apple core). Sonette von einem unveredelten Baum 3 Sie stapelt Holz im Arm bis unters Kinn, zu halten noch den allerletzten Zweig. Obwohl ihr heute noch genauso schaudert, zeigt sich auf Gesicht und Armen eine Spinne, will sie die Zeit mit sowas nicht verbringen. Aus ihrer Fracht sucht sie sich rasch das Beste, sortiert die weißgelockten Birkenäste, die sofort in der ersten Glut zerspringen, die nicht dran denken, daß sie wiederkehren, und sich im Alter knorrig wiederfinden als schwere Klötze mit ergrauter Rinde die, feucht, sich immernoch zu brennen wehren am Tag, an dem nur Staub liegt in der Kiste, manch alte Zeitung oder Apfelreste. RE: Edna St.Vincent Millay: Sonnets from an Ungrafted Tree 03 - Sneaky - 04.12.2014 Sie nahm vom Stapel reichlich Scheite hoch in ihre Arme, hielt sie mit dem Kinn, vor Spinnen ängstlich so wie früher noch, auf Armen im Gesicht, doch nahm sies hin zu ungeduldig jetzt, trotz allem Bangen, um weniger zu schleppen, nahm von Zweigen und Birkenrinden, die gut Funken fangen aus denen schnelle heiße Flammen steigen. Sie dachte damals nicht zurückzukehren, zur Gänze abgelenkt um vorzufinden: Nur rundes feuchtes Holz mit nasser Rinden und Wurzelstrünke, die kein Feuer nähren. (Im Holzkorb ist nur etwas Staub zu schaun und Altpapier, ein Apfelstrunk, ganz braun) RE: Edna St.Vincent Millay: Sonnets from an Ungrafted Tree 03 - ZaunköniG - 05.12.2014 Hallo Sneaky, Klötze visualisiere ich mehr oder weniger würfelförmig - eher untypisch für Brennholz. Vielleicht doch eher Scheite? In den Terzetten hast du eine Rückblende? Wenn ich den ganzen zykluis betrachte, sehe ich sie hier doch im Haupterzählstrang. Hier gibt es, obwohl schon zum Winterausgang noch genug Kleinholz um ein Feuer anzufachen. Auch sollte abgelagertes Holz nicht mehr feucht sein. Für mich macht das ganze Bild eigentlich nur als Metapher auf das eigene Leben Sinn, in der Art lieber jetzt zu brennen um nicht später knorrig-faulig zu nichts mehr gut zu sein. Es gehört zum titelgebenden Bild dieses ungezügelt gewachsenen Baumes, dass er lieber Wärme spendend als Brennholz endet als nur schön dazustehen. Die Diskrepanz zwischen Idealbild, Selbstbild und Wirklichkeit halte ich für das Oberthema dieses Zyklus. RE: Edna St.Vincent Millay: Sonnets from an Ungrafted Tree 03 - Sneaky - 10.12.2014 (05.12.2014, 13:16)ZaunköniG schrieb: Hallo Sneaky, Hallo Zaunkönig, Scheite ist besser als Klötze, nehm ich geren. Bei den Terzetten lese ich eine echte Rückblende. Im vorigen Sonett ist LI im Regen draußen zum Schopf gerannt um Holz zu holen. Das macht nur Sinn, wenn die Holzkiste im Haus leer ist. Und das ist sie in der Tat. Ungewöhnlich ist auch für so einen Haushalt, dass es im Winter kein Brennholz im Haus gibt. Und am Stapel findet sie dann eben das frisch(er) geschlagene Holz. Die Rückblende bezieht sich dabei auf die Furcht vor Spinnen im Gesicht, die sie schon damals hatte, nur dachte das LI bei den damaligen Gängen nicht, dass es eines Tages zurückkehren würde. Das ist zumindest meine Lesart. Gruß Sneaky RE: Edna St.Vincent Millay: Sonnets from an Ungrafted Tree 03 - ZaunköniG - 10.12.2014 Hallo Sneaky, ungewöhnlich finde ich es nicht. Ich denke, dass kaum ein Haushalt seinen ganzen Wintervorrat im Haus hat. Üblicher ist es doch mehrere überdachte Stapel draussen zu haben, in einem Schuppen oder unterm Dachüberhang. Wie wir in Sonett 12 erfahren spielt die Erzählung auch erst zum Winterende, während die dortige Rückblende von einem frühen oder zumindest überraschenden Wintereinbruch erzählt. Mich beschäftigt nun noch die Frage, wohin sie zurückgekehrt ist. Zu ihrem Mann, weil der ihrer Pflege bedarf, oder ins Elternhaus? Die weiteren Sonette werden vielleicht Aufschluss geben. Gruß ZaunköniG |