Sonett-Forum
Oscar Wilde: La Bella Donna della mia Mente - Druckversion

+- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum)
+-- Forum: Andere lyrische Übersetzungen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=235)
+--- Forum: Englische Lyrik (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=267)
+---- Forum: Lyrik aus anderen Ländern (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=272)
+---- Thema: Oscar Wilde: La Bella Donna della mia Mente (/showthread.php?tid=2949)



Oscar Wilde: La Bella Donna della mia Mente - Sneaky - 28.04.2014

La Bella Donna della mia Mente

My limbs are wasted with a flame,
My feet are sore with travelling,
For, calling on my Lady's name,
My lips have now forgot to sing.

O Linnet in the wild-rose brake
Strain for my Love thy melody,
O Lark sing louder for love's sake,
My gentle Lady passeth by.

She is too fair for any man
To see or hold his heart's delight,
Fairer than Queen or courtesan
Or moonlit water in the night.

Her hair is bound with myrtle leaves,
(Green leaves upon her golden hair!)
Green grasses through the yellow sheaves
Of autumn corn are not more fair.

Her little lips, more made to kiss
Than to cry bitterly for pain,
Are tremulous as brook-water is,
Or roses after evening rain.

Her neck is like white meliote
Flushing for pleasure of the sun,
The throbbing of the linnet's throat
Is not so sweet to look upon.

As a pomegranate, cut in twain,
White-seeded, is her crimson mouth,
Her cheeks are as the fading stain
Where the peach reddens to the south.

O twining hands! O delicate
White body made for love and pain!
O House of love! O desolate
Pale flower beaten by the rain!



Schöne Dame meiner Phantasie

Die Glieder sind mir wie von Glut verbrannt,
die Füße matt von vielen, vielen Reisen,
bei deinem Namen hab ich dich genannt,
nun fehlts den Liedern meines Munds an Weisen.

Oh Fink, dort in den wilden Rosenranken,
sing von der Liebe allerschönstem Mai,
du, Lerche, sollst der Macht der Liebe danken,
Sieh: meine edle Dame geht vorbei.

Zu schön ist sie für jeden Mannes Sinn
zu schön, dass eine Hand sie kosend hält,
viel schöner noch als Houri, Königin,
ein Quell, in den des Nachts das Mondlicht fällt.

Ein Myrtenkranz umfängt ihr edles Haupt,
(in gold'nen Locken grüne Blätterzier),
der Glanz von reifen Garben, herbstbelaubt,
verdunkelt sich, wird überstrahlt von ihr.

Die Lippen nehmen mehr an Küssen auf
als tiefe Trauer, als des Seufzers Klagen,
sie beben gleich des Bächleins klarem Lauf,
wie Rosen nach des Sommers Regentagen.

Ihr Nacken gleicht dem frischem weißen Klee,
zu zartem Rot geküsst im Sonnenlicht,
und füllt des Finken Kehle Liebesweh,
so gleichts dem Pulsen ihrer Halses nicht.

Granatäpfel, gereift entzweigespalten,
beschämt t ihr Mund mit seinem Rot und Weiß,
wie Pfirsiche des Sommers Glanz erhalten,
färbt ihrer Wangen Rund sich lind und leis.

Oh Hände, die sich ranken, weiße Glieder,
ein Leib geformt zu Liebe wie zum Schmerz,
Oh Haus der Liebe, das gelich bleichem Flieder,
ein Regen drückt ins schwere Erdenwärts.