W. B. Yeats: The Madness of King Goll - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Andere lyrische Übersetzungen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=235) +--- Forum: Englische Lyrik (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=267) +---- Forum: Lyrik aus anderen Ländern (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=272) +----- Forum: William Butler Yeats (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=284) +----- Thema: W. B. Yeats: The Madness of King Goll (/showthread.php?tid=733) |
W. B. Yeats: The Madness of King Goll - Sneaky - 27.10.2007 http://www.kalliope.org/digt.pl?longdid=yeats2002021409 Ich ruhte auf Kissen aus Otterfell, mein Wort war Gesetz von Ith bis Emain und trieb selbst in Inver Amergin stahlhell, Furcht den Herzen der Seeräuber ein. Es schirmte vor Krieg und Gefahr, Jungen wie Mädchen, Männer wie Vieh, die Ernte war reicher von Jahr zu Jahr die Vögel des Himmels zahlreich wie nie. Die alten Knechte, sie beugten grausilberne Häupter, bezeugten: Er schirmt uns vor nördlicher Kälte. Es schweigt nicht, das tanzende Laub um mich, das welkende Birkenlaub. Sinnend trank ich von süßem Wein, als ein Hirt aus dem Herzland beklagt, es hätten in Drachenkopfschiffe hinein Piraten ihm seine Schweine gejagt. Ich berief die Huskarls, Männer der Schlacht, und grollende Bronzestreitwagen aus Tälern und Bergen und fiel in der Nacht, als sie schlafend im Sternenlicht lagen, am Strand über die Seewölfe her, und keiner entkam dem rächenden Speer. Viel goldene Spangen errang meine Hand. Es schweigt nicht, das wispernde Laub um mich, das welkende Birkenlaub. Doch mählich, während ich brüllend kämpfte und auf blutigem Boden stand, erfasste ein Etwas mein innerstes Ich, ein tanzender, lodernder Brand. Am Himmel blitzten kalte Sterne, die Augen der Männer glänzten fahl, so lachte ich auf und lief in die Ferne über felsige Küsten, Heide und Tal. Ich jauchzte auf zum Vogelflug, im Sternenlicht, zum Wolkenzug, dem Rascheln im Schilf, dem Wellengesang. Es schweigt nicht, das wispernde Laub um mich, das welkende Birkenlaub. Nun bin ich im Wald zu jeder Zeit, ob Sommer die Bienen trunken macht, ob Herbst in stiller Einsamkeit, im Laub leopardene Lohe entfacht, ob im Winter an eisigen Stränden der Kormoran auf den Klippen friert. Ich wandere weiter, rede mit Händen, schüttle mein Lockenhaar ungerührt. Der Grauwolf kennt mich. Ich höre ihn gut, der Herzschlag des Hirsches durchpulst mein Blut. Die Hasen kommen mir furchtlos nah. Es schweigt nicht, das wispernde Laub um mich, das welkende Birkenlaub. Ich fand eine Siedlung, schlafend, stumm. Erntemond. Und wie Wind durch Ried ging ich lautlos hinein und sah mich um, murmelnd zu einem seltsamen Lied, „ ich folgte ihm durch Nacht und Tag dem Schall von gewaltigen Schritten“, und sah eine alte Harfe, sie lag auf der Bank, dem Sänger entglitten. Die nahm ich mit in die Einsamkeit des Waldes, und von seltsamem Leid sangen wir mit vermählten Stimmen. Es schweigt nicht, das wispernde Laub um mich, das welkende Birkenlaub.. Ich sang wie nach dem langen Tag Orchil ihr dunkles Haar enthüllt, wie es den Sonnentod verdeckt den Wind mit leisem Duft erfüllt. Wenn meine Hand die Harfe rief, stillten die Töne frisch wie Tau den Durst in mir, der sonst nie schlief. Doch nun stimmt in die Klage ein, der Klang verging, die Saite sprang, mich ziehts durch Wald und Hügel bei Winterkälte, Sommersglut. Es schweigt nicht, das wispernde Laub um mich, das welkende Birkenlaub. |