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Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - ZaunköniG - 06.03.2008 Jean Ingelow 1820 - 1897 An Ancient Chess Set Haply some Rajah first in ages gone Amid his languid ladies finger'd thee, While a black nightingale, sun-swart as he, Sang his one wife, love's passionate orison: Haply thou mayst have pleased old Prester John Among his pastures, when full royally He sat in tent--grave shepherds at his knee-- While lamps of balsam winked and glimmered on. What dost thou here? Thy masters are all dead. My heart is full of ruth and yearning pain At sight of thee, O king that hast a crown Outlasting theirs, and tells of greatness fled Through cloud-hung nights of unabated rain And murmur of the dark majestic town. Ein Antikes Schachspiel Vielleicht hat lang vor unser Zeit ein Khan dich schon berührt inmitten seiner Frauen, als eine Nachtigall so sonnenbraun wie er, ihm sang ein Lied im Liebeswahn. Du kanntest vielleicht schon die Königszelte und dientest einst dem Priesterfürst Johannes, die Hirten ernst zu Füßen dieses Mannes, wenn Balsam in den Räucherlampen schwelte. Was machst du hier? Die Meister sind gestorben. Mein Herz ist voller Ehrfurcht wenn es blickt auf dich, Oh Fürst, du hattest eine Krone, die Zeiten überdauert, dir erworben. Dein Los hat dich durch Nacht und Sturm geschickt und murmelt von den dunklen Königsthronen. RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - Sneaky - 10.04.2008 Ein Schachbrett aus alter Zeit Mag sein, dich hat als erster sacht umfasst ein brauner Rajah zwischen Haremsdamen, als eine dunkle Nachtigall den Namen der Liebe pries der Rani im Palast. Vielleicht warst du auch gern geseh`ner Gast Priester Johannes` wenn die Hirten kamen zu seinen Füßen ihren Platz einnahmen in Zelten unter Duftöllampenglast. Was tust du hier? Die deine Meister waren, sind tot. Ich seh dich Fürst sie überdauern, dein Diadem flößt Schmerz und Mitleid ein. Es funkelt noch von kalten Regenschauern in Dunkelnächten, vom Verlassensein der Metropole aus Legendenjahren. Altfassung Terzinen Was tust du hier? Die dir einst Meister waren sind lange tot, Schmerz will sich auf mich legen, seh ich dich, König, eine Krone tragen die überdauert hat. Von dir erfahren wir Großes, das versank in Nacht und Regen, und Kunde einer Stadt wie aus den Sagen. RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - ZaunköniG - 11.04.2008 Hallo sneaky, Erstaunlich. Du bist immer sehr konsequent im Versuch den Vierrerreim der Quartinen zu erhalten. kamen / einnahmen : einnahmen würde ich normalerweise auf der ersten Silbe betonen. Durch den stark betonten Platz wird die Betonung etwas verschleppt, aber sauber scheint mir die Lösung nicht. Der "Priester Johannes" ist metrisch ein schwieriger Name, eigentlich nicht jambisch. An der Stelle hatte ich ja den Fürst eingefügt, der so nicht in der Vorlage steht, aber historisch korrekt ist, d. h. der in der Urspungslegende auch weltliche Macht besaß. Bei den Reimen bist du strenger als das Original, das in den Terzinen drei verschiedene Endungen hat. Eine Stadt aus den Sagen klingt etwas verträumt romantisch. Mir fallen da Städte wie Hameln oder Goslar ein und die deutsche Märchenstraße der Grimms. Ähnlich beschaulich stelle ich mir das Treiben auf orientalischen Basaren oder Hafenstädten vor wenn du nur von Sagen sprichst. Die königliche Pracht der "majestic town" kommt bei einer Formulieruung nicht so recht raus. LG ZaunköniG RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - Sneaky - 11.04.2008 Hallo zaunkönig, ich versuch immer zuerst, den Viererreim zu halten, wenn das Original ihn vorgibt. Und ja, dabei kommt oft genug gezwungenes heraus. Die Duftöllampenglast z.B. Wenns zu dick aufgetragen ist, raus damit. Ein ehrliches ne, das ist Murks ist mir schon recht. Ich kenn die Legende vom Priester Johannes noch dumpf. Hat man den nicht in Äthiopien angesiedelt? Was meinst du denn mit den Terzinen? Das Original gibt doch cde / cde vor. Das hab ich nur nachgebildet. Mit der Stadt der Sagen hast du recht. Da ist dein Schluss mit den dunklen Thronen stärker und bildhafter. Beim ersten Quartett bist du abgedriftet, aber auch ich bin da wohl falsch. Wem singt die NAchtigall da leidenschaftliche Liebeslieder? Der Frau des Rajah, oder der eigenen? sang his one wife könnte grammatikalisch beides sein. Nach mehrfachem Lesen tendiere ich dazu, dass die NAchtigall da der eigenen einzigen Liebsten ein Ständchen bringt. Den Schluss werd ich mir nochmal vornehmen. Gruß Sneaky RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - ZaunköniG - 11.04.2008 Hallo Sneaky, Zitat:Ich kenn die Legende vom Priester Johannes noch dumpf. Hat man den nicht in Äthiopien angesiedelt? man nimmt an, das der Priester Johannes etwa zur Zeit Barbarossas als Propagandalüge in die Welt gesetzt wurde um den Kreuzrittern neue Hoffnung zu geben. Wer Urheber des Gerüchts war ist bis heute ungeklärt. Aber die Legende sagt, daß er christlicher Herrscher über die drei Indien war, ausgestattet mit sagenhaftem Reichtum und Macht. er sollte angeblich eine zweite Front gegen die Muslime im Kampf um Jerusalem eröffnen. "Indien" war im Hochmittelalter aber alles andere als eine präzise geografische Angabe und bezeichnete ungefähr alles, was jenseits von Jerusalem lag. So wurde er mal in Persien verortet, mal in der Mongolei, und zuletzt auch in Äthiopien. Beim der Nachtigall bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Nachtigall für die Frau des Rajah singt, oder ob die Frau die Nachtigall ist und sie ihrem Mann etwas singt. An ein Nachtigallenpaar glaube ich eher nicht. LG ZaunköniG RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - ZaunköniG - 13.10.2008 Zitat:Was meinst du denn mit den Terzinen? Das Original gibt doch cde / cde vor. Das hab ich nur nachgebildet. -egen/-agen/-ahren Die -agen-Endungen bilden einen Halbreim sowohl zu egen, als auch zu ahren Zitat:Beim ersten Quartett bist du abgedriftet, aber auch ich bin da wohl falsch. Wem singt die NAchtigall da leidenschaftliche Liebeslieder? Der Frau des Rajah, oder der eigenen? Ich denke, daß es sich, falls wirklich der Vogel gemeint ist, um eine gefangene Nachtigall handelt, die dort zur Unterhaltung singt. Sie werden längere Zeit im Dunkeln gehalten um ihnen, wenn man sie ans Tageslicht führt, den Frühling vorzugaukeln, damit sie singen. In Europa haben sich mache Bergleute so ein Zubrot verdient. An ein Nachtigallenpärchen glaube ich eher nicht. Zitat:Den Schluss werd ich mir nochmal vornehmen. ??? RE: Jean Ingelow: An Ancient Chess Set - Sneaky - 13.10.2008 Hallo zaunkönig, ich muss gestehen, so einige der versprochenenHausaufgaben habe ich verschlampt. Hier mal die Nachbearbeitung der Terzinen: Was tust du hier? Die deine Meister waren, sind tot. Ich seh dich Fürst sie überdauern, dein Diadem flößt Schmerz und Mitleid ein. Es funkelt noch von kalten Regenschauern in Dunkelnächten, vom Verlassensein der Metropole aus Legendenjahren. |