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Hier ist ein Ort...
#1
   
Judenkirchhof, Hannover Nordstadt


Hier ist ein Ort, die Ewigkeit zu sehen,
die den Vergänglichen entgegenschneit.
Wie eine Brandung abgelebter Zeit
blieb eine Woge an der Mauer stehen.

oder - nimmt uns diese Welle mit?
Sie holt uns ein, die immer ungefähre,
die ihre Trägheit macht zu unsrer Schwere,
und wenn wir weiter gehen - sie hält Schritt.

Hier wölbt sich bauchig die Vergangenheit
um unser abgehetztes Jetzt zu prüfen.
Ein sanfter Himmel senkt sich weich entgegen,
den Lebenden fast immer ungelegen.
Den Fragenden und Suchern zum Geleit
nur graue Tafeln ahnungsvoller Kryphen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo zaunkönig,

das hier musste ich ein paarmal lesen um mich darauf einlassen zu können. ICh mag nicht unbedingt so große Worte wie Ewigkeit / Vergänglichkeit. Hier finde ich es gut gesetzt, weil dus mit Brandung abgelebter Zeit und der stehengebliebenen Woge verbunden hast. Ist diese stehengebliebene Woge als Bild für die letzte Reihe der Stelen gemeint?

Zeile 5 der Pentamer ist da und den Bruch finde ich hier gut gesetzt.
ungefähre rilkt ein wenig, erinnert mich an Passagen aus dem STundenbuch und vom mönchischen Leben. Soll keine Kritik sein, eine Anmerkung

Bauchig die Vergangenheit ist ein direkter Bezug auf die Grabsteine?
der sanfte Himmel ist ungelegen den LEbenden? das ist mir kryptisch. Soll das heißen, dass sich die Menschen nicht die Zeit nehmen wollen, um über das Ende nachzudenken?

Prüfen Kryphen ist ein idealer Reim Sinn und Form aufeinander agestimmt.

Das Bild ist leider im unteren Teil etwas zu dunkel, ich nehme an, da sind noch Gedenktafeln an der Mauer?

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

(11.12.2008, 20:10)sneaky schrieb: Ist diese stehengebliebene Woge als Bild für die letzte Reihe der Stelen gemeint?

Das ist leider eine ganz schlechte Bildqualität.
Eigentlich wollte ich auch ein Bild im Schneetreiben haben, so wie ich den Friedhof sah, als mir die Idee gekommen ist. Nein, Der Friedhof ist mit der Zeit zu einem Hügel angewachsen, was im ansonsten flachen Hannover doch recht markant ist.

Zitat:Zeile 5 der Pentamer ist da und den Bruch finde ich hier gut gesetzt.
ungefähre rilkt ein wenig, erinnert mich an Passagen aus dem STundenbuch und vom mönchischen Leben. Soll keine Kritik sein, eine Anmerkung
Mit Rilke lasse ich mich gerne vergleichen Victory

Zitat:Bauchig die Vergangenheit ist ein direkter Bezug auf die Grabsteine?
Auf den Grabhügel. siehe oben.

Zitat:der sanfte Himmel ist ungelegen den LEbenden? das ist mir kryptisch. Soll das heißen, dass sich die Menschen nicht die Zeit nehmen wollen, um über das Ende nachzudenken?
Ich dachte an den weichen Schnee, der sich auf den Friedhof legt.
Ich hatte den Schnee in Zeile 2 erwähnt, aber das Bild irritiert wohl mehr als es erklärt.

Zitat:Das Bild ist leider im unteren Teil etwas zu dunkel, ich nehme an, da sind noch Gedenktafeln an der Mauer?

Am Eingang ist eine Tafel, welche die Schenkung des Grundstücks an die jüdische Gemeinde beurkundet. Ansonsten, so auch im Bildausschnitt ist es eine nackte Mauer.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Ich habe an dem Bild mal etwas herummanipuliert...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Hallo Zaunkönig,

ja, so wirds besser. Vielleicht geht noch mehr, die Stelen sind immer noch nicht so richtig am Wirken, wenn auch deutlich besser als beim alten Bild.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#6
Hallo Sneaky,

Aus diesem Bild ist wohl nicht mehr herauszuholen. Ich muß bei Gelegenheit - und besseren Lichtverhältnissen mal ein neues Foto schießen. Das hatte ich sowieso vor, mal schauen wann ich wieder in der Gegend bin.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
^Und da ist das neue Bild, nun auch mit Schee.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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