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Lord Byron: The Isles of Greece
#1
GB 
George Gordon, Lord Byron

The Isles of Greece

The isles of Greece! the isles of Greece!
Where burning Sappho loved and sung,
Where grew the arts of war and peace,
Where Delos rose, and Phœbus sprung!
Eternal summer gilds them yet,
But all, except their sun, is set.

The Scian and the Teian muse,
The hero’s harp, the lover’s lute,
Have found the fame your shores refuse:
Their place of birth alone is mute
To sounds which echo further west
Than your sires’ 'Islands of the Blest.'

The mountains look on Marathon –
And Marathon looks on the sea;
And musing there an hour alone,
I dream’d that Greece might still be free;
For standing on the Persian’s grave,
I could not deem myself a slave.

A king sate on the rocky brow
Which looks o’er sea-born Salamis;
And ships, by thousands, lay below,
And men in nations; – all were his!
He counted them on break of day –
And when the sun set, where were they?

And where are they? And where art thou,
My country? On thy voiceless shore
The heroic lay is tuneless now –
The heroic bosom beats no more!
And must thy lyre, so long divine,
Degenerate into hands like mine?

’Tis something in the dearth of fame,
Though link’d among a fetter’d race,
To feel at least a patriot’s shame,
Even as I sing, suffuse my face;
For what is left the poet here?
For Greeks a blush – for Greece a tear.

Must we but weep o’er days more blest?
Must we but blush? – Our fathers bled.
Earth! render back from out thy breast
A remnant of our Spartan dead!
Of the three hundred grant but three,
To make a new Thermopylæ!

What, silent still? and silent all?
Ah! no; – the voices of the dead
Sound like a distant torrent’s fall,
And answer, 'Let one living head,
But one, arise, – we come, we come!'
’Tis but the living who are dumb.

In vain – in vain: strike other chords,
Fill high the cup with Samian wine!
Leave battles to the Turkish hordes,
And shed the blood of Scio’s vine!
Hark! rising to the ignoble call –
How answers each bold Bacchanal!

You have the Pyrrhic dance as yet;
Where is the Pyrrhic phalanx gone?
Of two such lessons, why forget
The nobler and the manlier one?
You have the letters Cadmus gave –
Think ye he meant them for a slave?

Fill high the bowl with Samian wine!
We will not think of themes like these!
It made Anacreon’s song divine:
He served – but served Polycrates –
A tyrant; but our masters then
Were still, at least, our countrymen.

The tyrant of the Chersonese
Was freedom’s best and bravest friend;
That tyrant was Miltiades!
O that the present hour would lend
Another despot of the kind!
Such chains as his were sure to bind.

Fill high the bowl with Samian wine!
On Suli’s rock, and Parga’s shore,
Exists the remnant of a line
Such as the Doric mothers bore;
And there, perhaps, some seed is sown,
The Heracleidan blood might own.

Trust not for freedom to the Franks –
They have a king who buys and sells;
In native swords and native ranks
The only hope of courage dwells:
But Turkish force and Latin fraud
Would break your shield, however broad.

Fill high the bowl with Samian wine!
Our virgins dance beneath the shade –
I see their glorious black eyes shine;
But gazing on each glowing maid,
My own the burning tear-drop laves,
To think such breasts must suckle slaves.

Place me on Sunium’s marbled steep,
Where nothing, save the waves and I,
May hear our mutual murmurs sweep;
There, swan-like, let me sing and die:
A land of slaves shall ne’er be mine –
Dash down yon cup of Samian wine!

Don Juan, Canto III, 1821



Alt-Griechenland

Alt-Griechenland! Alt-Griechenland!
Wo Sapphos Liebe brennend rang,
Wo man uns’re Kultur erfand,
Wo Delos blüht’ und Phoebus sang!
Vom Gold’nen Zeitalter geschieden,
Ist nur dein Sonnenglanz geblieben.

Die Musen von Ionien müssten –
Heldengesang und Liebeslied –
Noch Ruhm finden an ihren Küsten.
Doch dies ist’s nicht, was heut geschieht.
Bei uns zwar sind sie noch bekannt,
Doch längst verdrängt im Mutterland.

Die Berge schau’n auf Marathon,
Und Marathon schaut auf das Meer.
In Ruhe träumte ich davon,
Wie schön für Hellas Freiheit wär’.
So stehend auf der Perser Grab
Gibt keiner einen Sklaven ab.

Ein König blickt’ vom Felsenmal,
Bei Salamis, das seegeboren,
Sieht Schiffe, Männer, ohne Zahl,
Aus allen Völkern – ihm geschworen!
Was morgens kaum zu zählen war
Wurd’ nachts zu einer kleinen Schar.

Und wo sind sie? Wo ist dein Platz,
Mein Land? Du hast die Stimme nicht
Und nicht den tapf’ren Liederschatz,
Nicht Herz genug und kein Gesicht –
Wird, was so lange inspiriert,
Durch meine Hände ruiniert?

Es gibt etwas in der Knechtschaft,
Das ein unfreies Volk durchflutet.
Es ist des Landes letzte Kraft,
Die nun auch mein Gesicht durchblutet.
Ist hier ein Dichter noch von Nöten?
Zum Klagen, ja! – und zum Erröten.

Soll’n wir die alte Zeit beweinen?
Und werden wie die Väter: rot
Vor Scham? Es schick’ die Erde einen,
Der noch wie ein Spartaner wohnt.
Wenn drei nur von dreihundert steh’n,
Kann man zu Thermopylen geh’n!

Was, alles still? Noch immer Stille?
Nein! – in den Stimmen toter Geister
Klingt wie ein Sturm ein starker Wille
Und spricht: 'so bringt uns einen Meister.
Nur einen! Und wir werden kommen!'
Doch die, die leben, sind beklommen.

Zu spät – schlag and’re Saiten an,
Und füll’ die hohen Becher ein!
Lass schlagen sich den Muselmann,
Verschütt’ das Blut von Samos Wein!
Vor einer solchen schlechten Wahl
Entscheiden wir für’s Bacchanal!

Dir ist der Pyrrhus-Sieg gewiss,
Wo sind des Unglücksfeldherrn Heere?
Von zwei Lektionen nie vergiss
Die bessere und männlichere.
Du hast die Schrift als Kadmos Gabe,
Denkst du, du brauchst sie erst im Grabe?

Nun füll’ das Glas mit Samos Wein!
Wir denken nichts Gehässiges.
Anakreon, der sang so fein,
Doch dient’ er dem Polykrates,
Der ein Despot und Landeskind
War, wie’s auch uns’re Herrscher sind.

Der Selbstherrscher der Chersones
War doch der Freiheit stärkster Freund.
Sein Name war Miltiades.
Ach, brächten nur die Tage heut’
Einen Tyrannen dieser Art.
Sein Joch zu dulden wär’ nicht hart.

Nun füll’ das Glas mit Samos Wein!
An Sulis Fels und Pargas Strand
Findet man noch Geschlechterreih’n,
Den Dorierahnen wohl verwandt.
Und mancher Samen ist gesät,
In dem Herakles Erbe lebt.

Kämpf’ nicht um Freiheit mit den Franken,
Die wie die Krämerseelen handeln,
Denn nur des Vaterlands Gedanken
Sind Hoffnung dir, um dich zu wandeln.
Doch Türkenmacht und welscher Trug
Zerbricht den Schild, trotz allem Mut.

Nun füll’ das Glas mit Samos Wein!
Mädchen tanzten zur Mittagszeit,
Ich sah den dunk’len Augenschein,
Doch starrend auf manch’ schöne Maid,
Begriff ich, dass wir Sklaven werden,
Wenn wir sie all zu sehr verehren.

Stellt mich an Sunions Marmorstufen,
Dort wo mich keiner wird versteh’n.
Dort werd’ ich meine Seufzer rufen
Und schwanengleich kann ich vergeh’n:
Ein Land von Sklaven ist nicht meins –
Schütt’ aus den Rest des Samos Weins.
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#2
Hallo Josef,

Auffällig ist die Verwandlung der griechischen Inseln zu Alt-Griechenland.
Dass da wörtlich nicht viel erhalten wurde ist offensichtlich. Klar ist, dass auch das antike Griechenland nicht nur und auch nicht hauptsächlich aus Inseln bestand. Aber warum dann diese Formulierung bei Byron?

Griechenland war zunächst kein homogener Staat sondern eine Ansammlung (nicht einmal Bündnis) verschiedener Stadtstaaten und Territorien. Ich nehme an, dass Byron den Attischen Bund mit der Seemacht Athen und den meisten Inseln als Keimzelle Griechenlands ansah.
War es Dir wichtig die pathetische Wiederholung zu erhalten?
Eine Alternative wäre sonst
"Ihr Inseln alten Griechenlands!"
oder gar
"Mein Griechenland, du Land der Inseln"

"arts of war and peace" hast du recht schwach mit "unserer Kultur" übersetzt.
Es sind hier schon Kriegskunst und Diplomatie gemeint. Das erfordert im Deutschen wohl ein paar Silben mehr, aber hier würde ich wohl lieber etwas anderes unterschlagen. Für Byron als Teilnehmer des griechischen Freiheitskampfes war dies sicher ein bedeutender Aspekt.


Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Ein sehr schönes Gedicht, das du da ausgegraben hast Josef. Und ein gewisser Gegenwartsbezug ist ja da. Hier meine Version:

Ihr Eilande vor Griechenland,
wo Sappho liebesbrennend sang
wo Kriegs- wie Friedenskunst erstand,
Delos sich hob und Phoebus klang:
Ewiger Sommer küsst die Flur,
doch hielt nur Sonnenglanz dort pur.

Von Chios‘, Teios‘ Musen blieb,
der Heldensang, das Liebeslied,
auch wenn kein Ruhmwort mehr beschrieb
die alte Heimat. Fern und müd
echots von Westen übers Meer,
weiter als von Atlantis her.

Kein Berg, der Marathon nicht ehrt,
und Marathon blickt auf die See,
und geh ich kurz dort traumbeschwert,
erträum ich Graecia frei vom Weh:
Steh ich auf persischem Gebein,
ahnt mir, ich kann kein Sklave sein.

Ein Herrscher sah vom Bergkamm her,
das meerumschäumte Salamis,
zehntausend Schiffe auf dem Meer,
auf dem ein jeder Herr ihn hieß.
Den Sonnenaufgang sah das Heer,
den Untergang sah keiner mehr.

Wo sind sie hin? Und wo bleibst du
mein Land? An deinen Küsten schweigt
Heroensang in kalter Ruh,
kein Heldenherz mehr, das sich zeigt.
Ach, muss Apollos Leier mein
zu meinem Dienst verpflichtet sein ?

Trotz Ruhm und Ehre die zerbrach,
lebt etwas, das aus Sklaven spricht,
man fühlt des Patrioten Schmach,
die Schamesröte im Gesicht.
Der Dichter spürt für Volk und Land,
den Schmerz - die Träne, die er fand.

Bleibt Klagen über totes Glück,
bleibt Schande nur? Der Väter Blut,
tränkt dieses Land. Gib uns zurück,
nur einen Hauch Spartanermut!
Lass von dreihundert drei nur sehn,
die Thermopylen neu bestehn!

Nur Stille herrscht, kein Laut, kein Hall?
Oh nein! Der Toten Chorgesang
klingt wie ein ferner Wasserfall:
Schickt einen Mann, zu jedem Gang
begleiten wir ihn. Doch ihr schweigt!
Kein Lebender, der sich uns zeigt.

Vergebens, schlag die Saiten neu,
füll Becher hoch mit Samosglut,
den Türken lass das Schlachtgeschrei,
vergieß aus Chios‘ Trauben Blut.
Dem schnöden Ruf folgt ohne Zahl,
der Pöbel heut zum Bacchanal.

Ihr wisst, was Pyrrhus Schicksal war,
dass er verging, der Phalanx Tritt?
Von zwei Lektionen, beide wahr,
nehmt ihr der Memmen Wahl euch mit?
Cadmus hat euch die Schrift gelehrt,
doch nicht, dass sie ein Sklave ehrt.

Mit Samos Wein füllt Becher reich!
seid still, macht euch das Herz nicht schwer!.
Anacreon sang göttergleich,
zwar war Polykrates sein Herr
und ein Tyrann, doch uns verblieb
griechisch das Joch, durch das er trieb.

Tyrann war er von Chersones,
und doch der Freiheit Hort und Glück
vor Marathon. Miltiades!
Ach gäb das Heute uns zurück
so einen Zwingherrn wie er war,
wir böten gern den Nacken dar.

Mit Samos Wein full Becher recht!
Auf Sulis Fels, an Pargas Strand,
lebt eine Spur noch vom Geschlecht
und dem Geblüt vom Dorerstand.
Dort keimt vielleicht ein Same neu,
dem Stamm des Herakles getreu.

Such Freiheit nicht im Frankenland,
ihr König schachert euch nur fort,
trau Griechenwehr und Griechenhand,
der letzten Hoffnung Tapfrer Hort.
Römer sind tückisch, Türken wild
dort bräche selbst dein stärkster Schild.

Füll hoch mit Samoswein den Krug
Zypressen schirmen Maidentanz
anmutig gleich dem Vogelflug,
doch trübt mir all ihr holder Glanz
den Blick mit Tränen, weiß ich doch,
sie säugen Sklaven unterm Joch.

Cap Souniouns Marmorstufen steig
ich hoch, bin dort alleine mit der Gischt,
mit der ich schwangleich sing und schweig,
bis mir der Tod mein Lied verwischt.
Ein Land der Sklaven wird nie mein,
wirf weg den Krug voll Samoswein
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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