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Federico García Lorca: Soneto de la Guirnalda de Rosas.
#8
Hallo Gitano,

Zitat:Wenn ich die Wiedergabe des Inhaltes und der Dynamik und der vielen Anspielungen betrachte....dann würde ich lieber vorschlagen: Lass uns gemeinsam einen neuen Versuch starten.

Warum denkst du, das es nicht auf Basis dieser Fassung gelingt?
Eine Übersetzung oder Nachdichtung ist natürlich auch immer eine Interpretation.
Ich bin mir z.B. nicht so sicher, daß es eine rein erotische Beziehung ist. Während des Sex ist nicht der rechte Moment für lange Reflektionen; hier soll die momentane Stimmung nicht zerredet werden.
Ich habe mir inzwischen auch etwas Sekundärliteratur angelesen. Da ist dann auch die Rede von einer mythischen Vereinigung. konkret wird da auf östliche Mystik verwiesen, auch wegen des Titels des Zykluses "Divan des Tamarit".
Ich bin kein Experte für arabische Mystik, aber die Ausführungen erinnern mich auch an den schon erwähnten Rosenroman.
Zur "göttlichen" Verbindung zweier Liebender gehört dort auch die körperliche Liebe, aber es ist eben in jedem Satz beides gemeint. Gerade die Blumenmetapher weist in Richtung Transzendenz
Es geht nicht um Verschleierrung erotischer Inhalte, aber mit Zwei Worten "gibs mir" werden aus all den anderen schönen Bildern nur noch schlüpfrige Anspielungen.
Lorca ist zwar die gleiche Generation wie Brecht, aber er steht doch in einer anderen Tradition. Hinzu kommt, daß ein deutscher Vers nicht so viel Pathos verträgt, wie es in den romanischen Literaturen üblich ist. Das ist für einen Übersetzer auch stilistisch immer eine Gratwanderung.

Wenn du eine eigene, radikal andere Fassung versuchen willst, kann ich dir in Formalen Dingen gerne helfen. Ich bin auch gespannt auf deine Version, aber ich sehe für mich keine Veranlassung für einen Neuanfang.

Es geht bei einer Übersetzung immer das ein oder andere Detail unter, die Decke ist immer zu kurz, egal wie man sie zieht.

Aber hier noch ein paar kleine Modifikationen:



Sonett von der Rosenguirlande

Den Rosenkranz! Bevor es mich verzehrt!
Beeil dich! Spiel die Flöte! Jauchze! Singe!
bevor mir Schatten an die Kehle dringen
und eh das Licht das Jänner wiederkehrt

Es legen sich in unsre Liebe da
der Erde und der Sterne Vibrationen
Im Dickicht deiner wilden Anemonen,
erbebt ein ganzes seufzerschweres Jahr.

Genieß die frische Landschaft meiner Wunden,
streif durch die Binsen, stich in süße Flut.
schlürf Honigseim aus meiner Schenkel Blut.

Nun rasch! daß sich bald Mund und Herz verbunden,
sich ineinander nun erschöpft verbeißen,
bis der Moment kommt um uns zu zerreißen.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Federico García Lorca: Soneto de la Guirnalda de Rosas. (ES) - von ZaunköniG - 15.04.2010, 18:41

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