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Vollkommenheit
#6
Liebe Poetosophin,

Zitat:zwei aufeinander folgende Vokale werden als Diphtonge gesprochen, also hat "ratio" drei Silben, genau wie "dubio" (ra-ti-o, du-bi-o) also passt es.
Das wäre in einem rein Latein-Text wohl schlüssig, sofern sie letzte Silbe einen Akzent trägt. Aber in einem gemischtsprachlichen Text gibt es eben verschiedene Lesarten, oder würdest Du auch "Perfektion" mit Diphtonge sprechen? Als Rednerin kannst Du dir sowas erlauben, aber schriftlich übermittelt sollte die Betonung eindeutig sein. In diesen und anderen Zweifelsfällen würde ein festes Metrum dem Leser Sicherheit geben.

Zitat:Denn letztlich thematisiert mein Gedicht folgendes: die These ist der Geist, die Antithese der Körper, und die Synthese ist die Verschmelzung von Geist und Körper in der Ewigkeit. Und das ist unter anderem Hegel'sches Gedankengut.

Die Synthese irdischer Unzulänglichkeiten zu jenseitiger Vollkommenheit könnte man aber genauso christlichen Mystikern wie Abelard oder Eckard zuschreiben, das ist nicht originär Hegel, ebenso ist die Verbindung von Mathematik und Musik bildungsbürgerliches Basiswissen seit Pythagoras, außerhalb Griechenlands spätestens mit Beginn der Renaissance.
Deine Erläuterungen verraten aber mehr Hintergrundwissen als dem Sonett zu entnehmen ist. Warum verdeutlichst du das Konzept nicht an einem konkreten Beispiel?
Musik als Methode zur Transzendenz wäre ein Brauchbarer Ansatz. Wenn du also Bachs mathematisches Konzept der Fuge vermitteln könntest beispielsweise, hättest du einen direkten Bezug zu deinen Helden als mit allgemeineren Äußerungen zur Vollkommenheit, die so oder ähnlich von jedem zweiten ihres Fachs stammen könnten.

Zitat:Bei dem Versmaß muss ich Dir leider zustimmen. Ich habe es lange versucht, meine Gedanken in den Alexandriner zu zwängen, doch ist es mir leider noch nicht gelungen. Ich muss auch zugeben, dass es mein erstes Sonett ist, und ich schon auf diese Version dessen sehr stolz war. Vielleicht hast Du ja ein paar Ratschläge, wie ich das Versmaß miteinbeziehen kann

Sneaky hat schon Recht, wenn er sagt, es sei eine Sache der Übung, bzw. des Gehörs. Sneakys Vorschlag läuft auf einen 5-hebigen Jambus hinaus. Das ist zwar seit Schlegel das vorherrschende Metrum in der deutschen Sonettdichtung, aber im Alexandriner hättest du zwei Silben mehr pro Zeile zur Verfügung. Noch länger, und damit näher an deinen Originalzeilen wäre der daktylische Hexameter
Der Alexandriner ist metrisch symetrisch, während der 5-heber immer in ungleiche Teile fällt (aber das ist ja auch beim goldenen Schnitt so). Der Hexameter lässt sich unterschiedlich gliedern.
Welcher Art Ratschläge bedarfst du denn? Erkennst du einen Alexandriner, wenn du ihn liest, oder ist das bisher ein rein theoretischer Begriff für dich?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
Vollkommenheit - von Poetosophin - 13.12.2010, 01:23
RE: Vollkommenheit - von ZaunköniG - 14.12.2010, 10:53
RE: Vollkommenheit - von Poetosophin - 14.12.2010, 18:07
RE: Vollkommenheit - von pumukel - 14.12.2010, 23:46
RE: Vollkommenheit - von Sneaky - 15.12.2010, 09:53
RE: Vollkommenheit - von ZaunköniG - 15.12.2010, 17:02

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