13.03.2011, 09:42
Baumes Lied
Als schlichten Baum der in des Frühlings Wind
Sein dürr’ Skelett verhüllt mit tausend Blättern
Aus denen Vögel stolz von Freiheit schmettern
Träum ich mich heimlich duldsam stumm und blind
Gezeichnet sei in meine rauhe Rind’
In aller alten Sprachen gült’gen Lettern
Dass ich nicht minder als die weisen Vettern
Wohl weiß wie grausam Herbstes Stürme sind
Wenn Blatt um Blatt so erst die Stunde schellt
Das Trübsal widerstehend ich ernährte
Als Leides Frucht mir vor die Füße fällt
Trotz aller Hoffnung die im Wachsen gärte
Werd wieder ich in Blöße hingestellt
Und wieder weiß ich nicht was es mich lehrte