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Nach Trakls "Verfall"
#1
Ein Sonett, das ich mit dem Grundmotiv von Trakls "Verfall" geschrieben habe.

Am Bahnhof. Nach Hause wollen


Der Bahnsteig: aufgerissen. Pflanzen: quergestreut.
Die Sonne: Stein aus Licht. Der Himmel: Wolkenstaub.
Erstarrt im Fels des Tags. Der schönste Traum vertäut
an faulem Steg. Betrauern wir den Sternenraub,
den dieser Sommer büßen soll? Der Weg ein Hall:
Das Zügerauschen bringt die Hitze wieder, bringt
die Zeit, die wir vermissen wie den goldnen Ball,
der uns beglückt: Aus dieser schalen Hitze schwingt
das Pendel unsrer Sehnsucht, doch vom Traum getrennt,
den wir uns einst erdachten. Weg: du Pflastergrab.
Der Himmel: Wolkenstaub. Was jeder schnell erkennt:
Gebüsch verdorrt am Wegesrand. Der Lichterstab
verschwindet in den Weiten. Sehnsucht: falscher Preis.
Der Bahnsteig: aufgefetzt. Gestrüpp verdorrt am Gleis.
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Nachrichten in diesem Thema
Nach Trakls "Verfall" - von M. Friedrich - 25.07.2011, 20:21
RE: Nach Trakls "Verfall" - von ZaunköniG - 30.07.2011, 13:03
RE: Nach Trakls "Verfall" - von M. Friedrich - 30.07.2011, 14:30

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