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Alice de Chambrier: La Lune rouge
#4
Hallo Zaunkönig,

die Kriegsbegeisterung ist ja vordergründig auch nicht angesprochen, das "joyeux" beziehe ich auf die Jugend im Allgemeinen, nicht darauf, dass die gebrannt hätten, in den KRieg zu ziehen. Interessant wäre es zu erfahren, was genau die Autorin vor Augen hatte, als sie das schrieb.

Von ihren Geburtsdaten her kann das im Prinzip nur der 1870-1871-er Krieg gewesen sein. Ansonsten ist sie ja jung gestorben, wie ich in Wiki nachgelesen habe (dein Eintrag oben mit den Geburtsdaten scheint mir unstimmig Smile ).

Die Nationalbegeisterung mag auch dort grioß gewesen sein, aber mangels modernen Massenmedien Smile kann die Verfasserin das wohl kaum direkt mitbekommen haben. Ich hab das Gedicht mal von einem Internetbekannten checken lassen, der sattelfest in Französisch ist und eine Frau hat, die Französischlehrerin ist.

Mein Französisch ist ja nicht der Rede wert und die Arbeit mit Grammatik und Wörterbuch geb ich mir nicht jeden Tag. .

Nun war es Abend, er beendete die Schlacht,
sah statt Besiegten mit erschöpften Siegern nur
des Landes Blüte abgeerntet vor der Nacht,
wie soviel Blumen auf dem kahlen Frost der Flur.

Starr lagen wie gefällt gestandne Männer da,
dort Jugendliche voll Elan, gekrümmt, erschossen,
sie wichen nicht, selbst als der Tod nach ihnen sah,
vom Glück verlassen fiel das Bataillon geschlossen.

Zur selben Zeit blickt weiter weg ein alter Mann
einsam, von Feldarbeit erschöpft zum Himmel auf,
genießt den kühlen Wind nach eines Tages Glut,

sieht staunend Sterne in der tiefen Nacht zuhauf
und sinnt warum der volle Mond sich zeigen kann
in rotes Licht gehüllt, das ihm erscheint wie Blut.

Und hier die Übertragung von Matthias und seiner Frau:

Es ist Abend; die Schlacht ist nun endlich vorüber,
der Besiegte schon fort, der Sieger erschöpft und
die Blüte des Landes, auf einmal geerntet,
schmückt jede gefrorene Falte des Bodens.

Da liegen sie beide, steif und geknickt:
Der fröhliche Jüngling, von Kugeln durchbohrt.
Der gestandene Mann. Eine glücklose Einheit,
die nicht wich, als heute der Tod ihren Weg nahm.

Zu der Zeit, etwas weiter, ein einsamer Alter,
erschöpft vom Tagwerk des fleißigen Landmanns,
ergötzt sich am frisch aufkommenden Lüftchen.

Gedankenverloren den Himmel betrachtend,
bestaunt er im Sternengeriesel den Mond,
und fragt sich, weshalb der so rot sei, als wär er aus Blut.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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RE: Alice de Chambrier: La Lune rouge - von Sneaky - 28.12.2015, 10:44

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