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John McCrae: In Flanderns Fields
#11
Hallo Sneaky, hallo Zaunkönig,

von den Schwierigkeiten, die das Gedicht beim Übersetzen bietet, einmal abgesehen, frage ich mich, ob man eine solche "Kriegsfreiwilligenpoesie" überhaupt übersetzen sollte. Mich stört extrem die unverblümte ( trotz Mohnblüten, die dauernd wehen) Aufforderung mit dem Sterben und Morden weiterzumachen. Die poppies sind ja in England (und ich glaube auch teilweise in Belgien und Frankreich?) zum Symbol für den sinnlosen Tod so vieler junger Männer an der Front geworden. Sie werden wohl an Gedenktagen im Knopfloch getragen. Die Rührseligkeit des Gedichts entspricht der in westlichen Ländern weiterhin trotzig behaupteten Notwendigkeit, Kriege zu führen. In diesem Gedicht verkommt aber meiner Meinung nach diese heroische und in vielem zynische Haltung zu einem unerträglich kitschig-verlogenen Postkartenmotiv. Man kennt ja diese Karten aus der Zeit, mit dem Engel der den frisch Gefallenen sanft umschlingt; der hat natürlich noch seinen Kopf und alle seine Gliedmaßen dran und sieht nicht so aus, wie die meisten der "auf dem Feld der Ehre" gebliebenen aussahen. Kurz gesagt, das ist ein Gedicht über das ich mich richtig ärgern kann. Für mich nur erklärlich, wenn es in den ersten Kriegswochen geschrieben sein sollte. Aber wenn der Autor 1872 geboren wurde war er ja mindestens 42 bei Kriegsausbruch! Da kann er doch unmöglich selbst in diesem Landsturmalter in Flandern im Graben gelegen haben, oder? Das macht ja alles noch viel schlimmer!

Gruß
Josef
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John McCrae: In Flanderns Fields - von Sneaky - 11.11.2014, 22:10
RE: John McCrae: In Flanderns Fields - von Josef Riga - 23.11.2014, 09:40

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