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Lydia Huntley Sigourney: To the Evening Primrose
#8
(10.07.2016, 16:55)ZaunköniG schrieb: Hallo Alcedo,

benison ist aus dem Latein entlehnt und dürfte auch Engländern vor allem aus dem liturgischen Gebrauch bekannt sein.

Nicht nur in der Abenddämerung, auch in Gewitterstimmung scheinen gelbe Blüten besonders kräftig zu leuchten. An ein Nachglühen glaube ich dabei eher nicht. Wenn das Auge länger auf einer gleichmäßig leuchtenden Farbfläche ruht entsteht eher ein Abbild in Komplementärfarben. Und entscheidend für solche Effekte ist auf jeden Fall das ruhende Bild.

Ich würde es mir anders erklären: Im sichtbaren Farbspektrum ist Gelb in der Mitte und wird bei gleicher Intensität heller wahrgenommen als jede andere Farbe. Bei abnehmender Lichtintensität geht es nicht nur selbst später ins Grau, - der Gelb-Grau-Kontrast wird deutlicher wahrgenommen als jeder Gelb-Farbe-Kontrast.

Ich habe nochmal recherchiert:

Meine Quelle war das englische Archiv Sonnet-Central : http://sonnets.org/sigourney.htm

Dabei scheint den Sammlern ein Fehler unterlaufen zu sein. Das Gedicht finde ich an anderer Stelle von Lydia Huntley Sigourney, mit den selben Lebensdaten.

Dort kennt man nur dieses eine Sonett, aber das muss nichts heißen, wenn sie unter falschem Namen gesucht haben.


Ich habe zumindest noch zwei weitere Vierzehnzeiler gefunden: "Vice" allerdings in Paarrreimen und das ungereimte "Death of an Infant".
ach, herrje, ich hatte auch fälschlicher Weise unter Linda gesucht, statt Lydia!

hab jetzt hier noch einiges von ihr gefunden (als Autor stehen aber auch nur ihre handschriftlichen Initialen da: L. H. aber ich denke sie ist gemeint, auch wenn unter id est ein anderer Namen steht: Lydia Howard!? => https://books.google.de/books?id=vkJgAAA...ey&f=false

da steht auch noch, neben der Ode an die Primrose mindestens ein Sonett über den Nil: The „Eyes of the Nile.“ da gibt es also noch einiges zu entdecken von der Huntley-Lydia.

ja, ZkG, auch bei Gewitter, oder Sonnenfinsternis, entsteht der Effekt. aber auch bei hellem Nachthimmel und bei Vollmond und sich er auch bei künstlicher Lichtstreuung. es spielt da wohl sehr viel zusammen. und die Mitte des Gelbes im Farbspektrum trägt sicher auch dazu bei. aber auch dieses Nachglühen der optischen Rezeptoren gibt es. Magier benutzen das manchmal um optische Täuschungen zu generieren (das hab ich schon mal gesehen).

Gruß
Alcedo



An die abendliche Nachtkerze / To the Evening Primrose // Lydia Huntley Sigourney


Rapunzel, gelb, wie bleibst du hinterm Abendstern
zurück, gesegnet von dem Strahlen, wie ein Kind,
bevor es ruht in Morpheus’ Daunenschaukel, gern,
der Mutter Segen wünscht sich, rein und sanft und lind,

zur Weihe seines Traums. Die roten Lippen hauchen
ein heitres Stoßgebet aufs elterliche Knie;
so lässt Du uns in deinen duften Odem tauchen,
zur Abendmutter; während dessen lächelt sie.

Nun schlafe, blasse Blume! Venus übergießt
ihr Heil dir offenherzig in den blonden Busen,
der Tau der Sommer netzt gedankenvoll dein Haupt
und müde Männer missen ihre Tagessorgen.

Schlaf gut, mein Lind, bis Morgenhimmelgold erglüht,
Auroras Kuss mit deinem Lidschlag hold erblüht.

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RE: Lydia Huntley Sigourney: To the Evening Primrose - von Alcedo - 13.07.2016, 13:50

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