02.04.2017, 15:33
(02.04.2017, 08:35)ZaunköniG schrieb: Meng Hao-jan
ca. 689 – 740 China
春眠不覺曉,
處處聞啼鳥。
夜來風雨聲,
花落知多少。
Chūn mián bù jué xiǎo,
Chù chù wén tí niǎo.
Yè lái fēng yǔ shēng,
Huā luò zhī duōshǎo.
english von: A. Z. Foreman
Asleep in spring unconscious of the dawn
Then all around I hear the birds in song
Last night came loud with wind and rain
I wonder how many of the flowers are gone
Lenz war‘s und ich verschlief den jungen Tag.
Schon hörte man den frohen Finkenschlag,
Doch Wetter tobten die vergangne Nacht,
dass manche Blüte schon am Boden lag.
hallo ZaunköniG
schlanke zwanzig chinesische Schriftzeichen stehen hier geschlagenen siebenundzwanzig breiten fetten deutschen Wörtern gegenüber - was für ein optischer Gegensatz!
klanglich ist es aber bei Dir, vom Endreim her, das gleiche Rubajat. was ich als Vorteil gegenüber der englischen Version sehe:
xiǎo, niǎo, shǎo - shēng versus Tag, schlag, lag - Nacht
ist selbst optisch gar nicht mal so weit voneinander entfernt und klanglich zumindest ebenbürtig würde ich mal sagen!
am wenigsten gefällt mir das uneinheitliche Metrum in deiner Version, mit trotzdem zwein Aussparungen und Verkürzungen (war‘s , vergangne). auch die Doppelung des schons empfand ich als unschön. unwillkürlich machte ich mich deshalb sofort ans glätten, ohne aber zu viel Harmonie aufkommen zu lassen:
Frühling war und ich verschlief den jungen Tag,
schon erklang der frohe Finkenschlag.
Umwetter tobten vergangene Nacht,
dass manche Blüte früh am Boden lag.
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxX
XxxXxxXxxX
xXxXxXxXxX
finde den Daktylus für die Waisenzeile jetzt ganz hübsch.
Gruß
Alcedo
Come build in the empty house of the stare
- Yeats -
- Yeats -