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Percy Bysshe Shelley: The Cloud
#1
GB 
Percy Bysshe Shelley

The Cloud

I bring fresh showers for the thirsting flowers,
From the seas and the streams;
I bear light shade for the leaves when laid
In their noonday dreams.
From my wings are shaken the dews that waken
The sweet buds every one,
When rocked to rest on their mother’s breast,
As she dances about the sun.
I wield the flail of the lashing hail,
And whiten the green plains under,
And then again I dissolve it in rain,
And laugh as I pass in thunder.

I sift the snow on the mountains below,
And their great pines groan aghast;
And all the night ‘tis my pillow white,
While I sleep in the arms of the blast.
Sublime on the towers of my skiey bowers,
Lightning my pilot sits;
In a cavern under is fettered the thunder,
It struggles and howls at fits;
Over earth and ocean, with gentle motion,
This pilot is guiding me,
Lured by the love of the genii that move
In the depths of the purple sea;
Over the rills, and the crags, and the hills,
Over the lakes and the plains,
Wherever he dream, under mountain or stream,
The Spirit he loves remains;
And I all the while bask in Heaven’s blue smile,
Whilst he is dissolving in rains.

The sanguine Sunrise, with his meteor eyes,
And his burning plumes outspread,
Leaps on the back of my sailing rack,
When the morning star shines dead;
As on the jag of a mountain crag,
Which an earthquake rocks and swings,
An eagle alit one moment may sit
In the light of its golden wings.
And when Sunset may breathe, from the lit sea beneath,
Its ardours of rest and of love,
And the crimson pall of eve may fall
From the depth of Heaven above,
With wings folded I rest, on my aëry nest,
As still as a brooding dove.

That orbed maiden with white fire laden,
Whom mortals call the Moon,
Glides glimmering o’er my fleece-like floor,
By the midnight breezes strewn;
And wherever the beat of her unseen feet,
Which only the angels hear,
May have broken the woof of my tent’s thin roof,
The stars peep behind her and peer;
And I laugh to see them whirl and flee,
Like a swarm of golden bees,
When I widen the rent of my wind-built tent,
Till the calm rivers, lakes, and seas,
Like strips of the sky fallen through me on high,
Are each paved with the moon and these.

I bind the Sun’s throne with a burning zone,
And the Moon’s with a girdle of pearl;
The volcanoes are dim, and the stars reel and swim,
When the whirlwinds my banner unfurl.
From cape to cape, with a bridge-like shape,
Over a torrent sea,
Sunbeam-proof, I hang like a roof,-
The mountains its columns be.
The triumphal arch through which I march
With hurricane, fire, and snow,
When the Powers of the air are chained to my chair,
Is the million-coloured bow;
The sphere-fire above its soft colours wove,
While the moist Earth was laughing below.

I am the daughter of Earth and Water,
And the nursling of the Sky;
I pass through the pores of ocean and shores;
I change, but I cannot die.
For after the rain when with never a stain
The pavilion of Heaven is bare,
And the winds and sunbeams with their convex gleams
Build up the blue dome of air,
I silently laugh at my own cenotaph,
And out of the caverns of rain,
Like a child from the womb, like a ghost from the tomb,
I arise and unbuild it again.


Percy Bysshe Shelley

Die Wolke


Ich trage Regen den Blumen entgegen
Von strömender Flut;
Ich lege den Schatten auf die Blätter, die matten,
In der Mittagsglut.
Von meinen Flügeln springen Tropfen, die dringen
In jene Knospen hinein,
Die zu Mutters Brust sich neigen, mit Lust
Tanzend im Sonnenschein.
Ich stoß die Schlossen, mit Wucht geschossen,
Auf grünende Felder hinab,
Und dann, immer wieder, geht Regen hernieder,
Donnerlachend wend ich mich ab.

Ich schneie munter auf Berge herunter,
Alte Fichten ächzen schwer;
Doch jede Nacht ist mein Schlafplatz gemacht,
Wenn ich ruh in der Winde Meer.
Hoch auf meinen Zinnen, fast im Himmel drinnen,
Sitzt der Blitz, mein Steuermann,
Meine Halle ist voll vom Donnergeroll,
Welches brüllt wie im Todesbann;
Über Land und Meer, wie ein freundlicher Seher,
leitet mich dieser Pilot,
Von Geistern getrieben, die in der See unten lieben,
In den Tiefen, im Purpurrot;
Über den Bächen, Klippen und Flächen
Der Ebenen und der Seen,
Wo auch immer sein Traum, unter Berg oder Baum,
Der Geist, den er liebt, bleibt bestehn;
Und ich, all die Zeit, mach mich im Himmelsblau breit,
Während er muss in Schauern vergehn.

Eos glühende Stirn, die den Alpenfirn
In der Frühe versengt wie ein Strahl,
Macht aus meinem Schiff ein korallrotes Riff
Und der Morgenstern scheint fahl,
Während auf der Spitze einer Felsenritze,
Die ein Erdstoß beinah bricht,
Ein Adler aufblitzt, sekundenlang sitzt,
In seiner goldnen Schwingen Licht.
Und wenn das Abendrot strömt, den Ozean versöhnt,
Mit seiner Wärme aus Ruhe und Glück,
Und das karmesinrote Band senkt sich aufs Land,
Aus des Himmels Tiefen zurück,
Meine Flügel gepresst, ruh ich in luftigem Nest,
Wie eine Taube, still im Gebück.

Das runde Gesicht, voller mild-weißem Licht,
Das die Sterblichen nennen: den Mond,
Rührt mit flimmernder Hand an meine flauschige Wand,
Die von Mitternachtsbrisen bewohnt;
Und wo auch immer sein Gang, der unsichtbar lang,
Sich wohl einzig den Engeln will zeigen,
Mein Zelt hat geritzt und mein Dach aufgeschlitzt:
Die Sterne schau’n rein und schweigen;
Und ich liebe es, wie sie flimmern und sie
Sind Bienen, die golden schwärmen,
Also weit’ ich die Spalten, im Windzelt, dem alten,
Bis die Flüsse und Seen in den Fernen,
Durch der Strahlen Fall und das Leuchten im All,
Marmoriert sind vom Mond und den Sternen.

Ich flecht’ dem Sonnenrand ein lohend Band
Und dem Mond web’ ich Schnüre von Gold,
Vulkane stumm schimmern, Fixsterne flimmern,
Wenn der Sturmwind mein Banner entrollt.
Von Strand zu Strand, wie eine Brücke gespannt,
Über ein wütendes Meer,
Sonn’ hält mich wach, ich häng’ wie ein Dach,
Der Berg gibt als Pfeiler sich her.
Das triumphale Spalier, durch das ich marschier,
Dem Schneesturm und Feuer verwoben,
Wenn des Äthers Kraft steht in meiner Macht,
Ist der farbfrohe Regenbogen;
Das Nordlicht ummantelt, sanfte Farben wandelnd,
Die satte Erde – und … weitergezogen!

Als Erdenkind, das aus Wassern rinnt,
Darf Luft mich als Säugling sehen,
Kein Wesen mich hält, im Gang durch die Welt
Zerstäubt, kann ich doch nie vergehen.
Und wenn nach dem Regen an nichts ist gelegen
Als an der Reinheit des luftigen Throns
Und das strahlende Licht, mit seinem Windgewicht,
Baut an der blauen Kuppel des Doms,
Kann ich nur lachend stehn, vor meinem Hingehn,
Denn ich kehr wieder, unzählige Mal,
Wie ein Kind, das man ruft, wie ein Geist aus der Gruft:
War das das Leben? Wohlan, noch einmal!

Die letzte Zeile ist ein wörtliches Nietzsche-Zitat aus dem Zarathustra. Dort äußert einer der "Letzten Menschen" diese Frage und diesen begeisterten Ausruf, nachdem ihm Zarathustra die Lehre von der ewigen Wiederkehr offenbart hatte. Auch die Wolke ist eine Nietzscheanerin. Auch wenn sie bereits zu Shelleys Zeiten spricht, kann sie natürlich Nietzsche vorweg nehmen: denn sie kehrt ja wieder, unzählige Mal! Der Nietzsche-Satz war für mich der Ausgangspunkt für die Übersetzung. Nach diesem "Heureka" lief die Sache in 2 und 1/2 Tagen ab.
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Percy Bysshe Shelley: The Cloud - von Josef Riga - 11.12.2016, 05:55

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