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Flüchtig
#1
Beim Blick aus meinem finstren Raum versagen
mir Furchtsamkeit und Sorge meine Sicht.
Wo dumpf sich Kerzenschein an Wänden bricht,
erdrücken mich allmählich meine Plagen.

Ich hör’ mein Herz, es ruft nach alten Tagen,
da kostbar schimmernd sich mit Sommerlicht
das stille Wasser eines Weihers mischt,
zum Sirren der Libellen Flügelschlagen.

Am Wegsaum koste ich die wilden Beeren,
erbaue mir im Ackergrund ein Nest
im herben Duft von sonnenwarmen Ähren.

So wandle ich und halte ihn ganz fest
den Traum, der mir aus gütigeren Sphären
geschenkt wird und mich Kindheit spüren lässt.
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#2
Hallo Therese,

Dein Sonett fängt ja recht trübsinnig an, - aber ganz souverän hast du die Wende geschafft.
Den Schmutzreim Licht / mischt lasse ich einfach mal durchgehen.

Hast du die Rückblende eigentlich bewußt im Präsens geschrieben?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Liebe Therese,

sehr schön Daumen - bin gleich im Traum versunken und habe fast die Zeit vergessen.

Herzlichst

Detlef
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#4
Hallo ZaunköniG,

die Natur hat für mich etwas sehr Tröstliches, sodass ich sie oft als Rezept verwende gegen Missgestimmtheiten aller Art, auch im Gedicht.
Ob ich die Rückblende bewusst im Präsens geschrieben habe?
Nein, das habe ich eigentlich nicht. Sorry, wenn ich dir jetzt eine unbefriedigende Antwort gebe; aber, das Vergangene ist so gegenwärtig, ich konnte gar nicht anders. Erinnern und Träumen finden meiner Einschätzung nach, gleichzeitig statt.
Da du nun extra danach gefragt hast, bin ich zwar etwas verunsichert, doch hoffe ich, es geht in Ordnung, das Präsens an der Stelle zu verwenden.


Hallo Detlef,

es freut mich, dass es dir gut gefallen hat.


Schön, dass ihr meinem ersten Sonett hier Beachtung geschenkt habt
und noch schöner, wenn es euch nicht zu kitschig war.

Gruß
Therese
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#5
Liebe Therese,

fachlich kann ich nicht viel zu Sonetts sagen, da ich selbst ein blutiger Anfänger bin. Aber vom Gefühl her hat es mich berührt. Du schreibst einen Ausgleich in der Natur zu finden. Diese Harmonie vom Gefühl zur Natur herzustellen darin versuche ich mich auch zu üben. Würde gerne mehr von Dir lesen.

Besinnliche Grüße

Detlef
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#6
Liebe Therese,

Die Gegenwartsform geht schon in Ordnung. Was mir in deiner Erläuterung auffällt:
Du betonst die Wirkung der Natur auf dich, während ich das Sonett als Erinnerung an die Kindheit gelesen habe. Das muß ja kein Widerspruch sein, aber welcher Aspekt ist dir wichtiger in diesem Text?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
Lieber Detlef,

danke sehr für die netten Worte. Sehr viele Sonette habe ich allerdings auch noch nicht verfasst. (< 20)


Lieber ZaunköniG,

einen Widerspruch ist aber, je nachdem wie der Leser denText auffasst, nicht ausgeschlossen. Die Kindheit gewinnt sicher durch die letzte Zeile zu viel Gewicht.
Ich finde es eher so, dass die Natur das Transportmittel in die Kindheit ist. Aber irgendwie sind beide doch gleichwertig. Ich bin geneigt sie unter Heimat zusammenzufassen. Vielleicht hätte ich mich nicht scheuen sollen, diesen Begriff im Titel zu verwenden.
Ich danke dir für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße
Therese
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