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Charlotte Smith: To Sleep
#1
GB 
Charlotte Smith

To Sleep


Come balmy Sleep! tired Nature's soft resort!
On these sad temples all thy poppies shed;
And bid gay dreams from Morpheus' airy court,
Float in light vision round my aching head!

Secure of all thy blessings, partial Power!
On his hard bed the peasant throws him down;
And the poor sea boy, in the rudest hour,
Enjoys thee more than he who wears a crown.

Clasped in her faithful shepherd's guardian arms,
Well may the village girl sweet slumbers prove,
And they, O gentle Sleep! still taste thy charms,
Who wake to labor, liberty and love.

But still thy opiate aid dost thou deny
To calm the anxious breast; to close the streaming eye.




An den Schlaf
Ü: ZaunköniG

Komm Schlaf, der müden Welt ein Zufluchtsort,
und streu auf matte Schläfen deinen Mohn,
bring Träume mir aus Morpheus' luft'gen Hort,
dem schweren Kopf die leichtere Vision.

Geteilte Kraft ist uns dein größter Segen,
wenn dir der Bauer auf der Pritsche frönt
wenn der Matrose, schwerem Sturm entgegen,
dich mehr genießt, als sei sein Haupt gekrönt.

Von ihres treuen Schäfers Arm umfangen
will sanft die Magd entschlummern. Ihnen allen
mag dein Zauber zur Beruhigung taugen,

die Arbeit, Freiheit, Liebe nachgegangen.
Nur mir enthältst du vor diesen Gefallen,
besänftigst nicht die Brust, und schließt nicht meine Augen.
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#2
Ü: Josef Riga

Komm, zarter Schlaf, des müden Lebens Schatz!
Streu' Mohnblumen in uns're Tempel hin,
Den frohen Traum von Morpheus luft'gem Platz.
Fließ in den kranken Kopf mit leichtem Sinn.
Gib deine Segnungen, du Trennungsmacht!
Dem Bauern wird's auf hartem Bett bequem,
Der arme Schiffsjunge in Sturmesnacht
Genießt dich mehr als Königsdiadem.
Umfangen von des lieben Schäfers Arm
Darf wohl ein Mädchen schlummern lange Zeit,
Jeder genießt, dass sich der Schlaf erbarm',
Bevor er geht zur Liebe und Arbeit.
Dein Opium aber niemals Hilfe bringt,
Wo Aug und Brust voll Angst mit Tränen ringt.
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#3
Hallo
und herzlich Willkommen auch an dieser Stelle!


Ich freue mich ja über jedes neue und aktive Mitglied, aber wenn ich sehe mit mit welcher Substanz und dichterischem Gespür du hier einsteigst um so mehr.

Der erste Eindruck ist also sehr positiv. Dennoch kann man beim genaueren Hinsehen noch die ein oder andere Stelle ausmachen, an der sich zu Arbeiten lohnt.


Zuerst fallen die Tempel auf. Vermutlich zu naheliegend um die Vokabel auf weitere Bedeutungen abzuklopfen. An der Stelle möchte ich auf meinen Schläfen beharren.
Die Dritte Zeile macht mir metrische Schwierigkeiten. Betonst du mit Silbentrennung beim e-u in Morpheus? Das entspricht vermutlich der originalen griechischen Betonung. Als deutscher Leser lese ich dort einen Umlaut der mich aus dem Metrum wirft. Ist vielleicht auch nur eine persönliche Wahrnehmung.

In Zeile 5 sehe ich eher eine Teilmacht als eine Trennungsmacht.

Zu Zeile 8: Das Diadem ist historisch geschlechtsneutral, dennoch assoziiere ich zumachst ein weibliches Schmuckstück, was nicht so recht zum Matrosen passen will.

Sehr schön sind die Schlusszeilen. Und auch ansonsten ist es doch Jammern auf hohem Niveau.


Liebe Grüße

ZaunköniG


P.S.: Bei der Gelegenheit noch eine kleine Änderung an der eigenen Übertragung. Der Ich-Bezug in den Schlusszeilen ist wohl kein Kapitalverbrechen, aber wenn man dem Original noch etwas näher kommen kann...

also:

doch du verweigerst leider den Gefallen
der sorgenvollen Brust, den tränenreichen Augen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo ZaunköniG,

vielen Dank für die rasche und konstruktive Kritik. Der metrische Stolperer ist mir wirklich entgangen; und ich werde ihn beseitigen, denn er ist natürlich nicht sinnvoll und durch nichts zu rechtfertigen. Das 'Diadem' habe ich dem Matrosen deshalb verpasst, weil ich die Krone und das Diadem als weit entfernten Gegensatz zur Welt des Matrosen verstanden habe. Ein wirklich sehr seltsames Bild und weit hergeholt und dann auch noch weiblich ... Die 'Trennungsmacht' ist meine Interpretation der Wirkung des Schlafes, der uns vom Leben des Tages und seinen Zwängen "trennen" kann. Deshalb der Ausdruck. Jetzt werde ich mich an die Reparaturen machen.

Gruß
Josef Riga
P.S. am 25.09.2016 (Erntedankfest) noch einmal das jambische Versmaß überarbeitet
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