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Friedwald
#1
.
Im warmen Grün verwischen ferne Lichter,
und zärtlich singt der Wind durchs Blätterdach.
Ein leises Rascheln ruft Erinnern wach,
legt weichen Trost auf suchende Gesichter.

Hier tropft die Ewigkeit von schweren Zweigen,
rinnt aschig laubwärts, wurzelt tief und weit -
die alten Stämme hüten stolz die Zeit,
und schenken helles, neugebor'nes Schweigen.

So manchen zwingt es dennoch gramvoll nieder
und hilflos greift durchs taube Herz die Hand:
Will spüren, fassen, sehn, nur einmal wieder!

Da füllt ein Rauschen leis vom Waldesrand
die Luft und es erklingen Weidenlieder -
und fühlbar wird ein scheues Lebensband.
.
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#2
Hallo Moki,

Gut gemacht, wie du die im Grunde heitere Naturerfahrung mit dem Gedenken an die Toten verknüpfst. Aber irgendwas gibt es ja immer zu mäkeln.

Die Eibe ist mit ihrem dunklen Grün zwar ein typisches Friedhofsgewächs, zumal ein immergrünes, aber als Nadelbaum trägt er nicht viel zum Rauschen, zum Lied der Bäume bei.
Naja. aus einem grünen Beruf heraus bin ich vielleicht auch etwas zu pingelig.
Und auch hier: Gesammtnote gut.

Hoffentlich bekommen wir hier noch mehr Proben deines Könnens.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo moki,

wieder ein schönes Sonett in Klang und Form, auch wenn ichs gern etwas dunkler habe, als du es speziell in den beiden Quartetten und im Ausklnag der letzten Terzine geschildert hast.

Das Einzige, was mich stört, ist das "aschig". Das ist mir in Verbindung mit "rinnen" ein zu schräges Bild, um wirken zu können. Hier laufen die Begriffe "Ewigkeit und Erinnerung" ineinander, Ewigkeit kann für mich nicht "aschig" sein, ERinnerung ja (pulvis, cinis et nihil).

Aber das ist weniger Kritik als meine Geschmacksebene. Die Eiben haben mich nicht gestört, aber wenns aus botanischer Sicht nicht richtig ist, gibts ja genug zweisilbige "heilige" Bäume, wie die Esche z.B. um das ggfs. nachzubessern. Ich würd dafür plädieren, die (stimmigen) Kleinigkeiten steigern für mich den Reiz.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#4
so ihr zwei!
ich habe einmal umgeweidet. ich hoffe, die baumwahl klingt nun besser heraus.. Wink
ich persoenlich mag uebrigens das lied der eibe gerne... und jah, man hoert auch sie! Big Grin

zum thema hab ich mal einen link rausgekramt. der wird auch die asche erklaeren, sneaky.
http://www.friedw.de/Startseite.AxCMS?ActiveID=1001

danke fuer euer feedback!!!!

lg
nici Smile
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#5
Hallo Moki,

Zitat:ich persoenlich mag uebrigens das lied der eibe gerne... und jah, man hoert auch sie!

Wenn der Wind stark genug ist hört man wohl jeden Baum, aber wenn du das so erlebst, kannst du auch die Eibe nehmen. Vielleicht muß ich einfach mal genauer drauf achten. Gelegenheit habe ich im eigenen Garten.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo moki,

danke für den Link, ich bin vor diesem Thread weder dem Konzept noch dem Begriff "Friedwald" begegnet. Back to the roots wörtlich sozusagen. Wieder was dazugelernt Smile . Das aschig kann ich jetzt besser einordnen, vorher hats mehr gehakt.

Danke und Gruß
Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#7
Hallo Moki,

Dein Sonett will ich mir merken. Vielleicht ergibt es sich einmal einen Trauernden, damit Trost und Hoffnung zu schenken. Mir persönlich würden die Eibenlieder besser gefallen. Man muß schon genauer hinhören um die Erinnerung lebendig werden zu lassen.

Aber so ist es auch schön

LG
Detlef
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