Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Klassenarbeit
#1
Hallo !

Ich schreibe am Dienstag eine Klassenarbeit.
Es wird ein Gedicht kommen und wir sollen es interpretieren.
Unser Lehrer hat bereits gesagt,dass es ein Sonett sein wird.

Ich würde mal gerne wissen,ob es irgendwelche Regelmäßigkeiten gibt,die bei jedem Sonett auftreten ? Damit es leichter zu interpretieren ist.

Würde mich freuen,wenn ihr mir helfen könntet.

MFG

oder eine Vorlage ?
also ein Beispiel wo ein Sonett interpretiert wurde,egal welches Gedicht es ist.
Zitieren
#2
Hallo Joe,

na dann viel Erfolg bei deiner Arbeit. Ein Sonett in der klassischen deutschen Form hat folgende Merkmale:

Eine Unterteilung in zwei vierzeilige Strophen und zwei dreizeilige Strophen, immmer 14 Zeilen daher.
Die Reimform ist der umarmende Reim ABBA ABBA in den Quartetten (A reimt mit A, B mit B) die dreizeiligen Strophen könnten sein:
CDC DCD, CDE CDE, CDE EDC, da sind größere Variationen denkbar.
Das Versmaß (die Betonung ) ist der jambische PEntameter. Jambus oder jambisch nennt man ein Wort, das "unbetont" beginnt und betont endet, Verlust z.B, Pentameter wegen fünf betonter Silben in der Zeile.

die NACHT beGANN und ICH war STOCKbeSOFFen.
Die großgeschriebenen Silben sind betont, die kleingeschriebenen unbetont.

Inhaltlich gliedert das Sonett sich so, dass in den ersten vier Zeilen eine These/ein Argument aufgestellt wird, in den nächsten vier Zeilen dann die Antithese, das Gegenargument, und aus These und Antithese bildet man in den sechs Schlusszeilen die Synthese.

Ein Beispiel:
erste vier Zeilen laufen: Ich weiß nichts, aber ich trau mich nicht zu fragen, die Leute lachen mich aus
zweite vier Zeilen: sollen sie lachen, vielleicht ist aber doch eine Antwort drunter, die mir hilft, nur so kann ich lernen
letzte sechs: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.

Ich hoffe das hilft.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Zitieren
#3
Hallo Joe,

Eine Klassenarbeit. -
Welche Schulform, welche Jahrgangsstufe, welches Fach?

Interpretationen sind eine heikle Sache, wenn sie bewertet werden sollen.
Als Autor finde ich Interpretationen meiner Texte immer spannend. Da werden mitunter Dinge herausgelesen, die ich selber nicht gesehen habe. Teilweise völlig abwege Gedanken, oft genug aber auch tiefer gehend als meine eigene Intention. Wenn eine Interpretation trifft, was ich als Autor gemeint habe, spricht das zunächst mal für das Gedicht: Dann habe ich mich als Autor klar genug ausgedrückt. Das sollte nicht Maßstab für eine gute Interpretation sein - ist es aber leider oft genug. Viel zu oft werden bei der Berwertung irgendwelche Musterinterpretationen herangezogen, wo dann Punkt für Punkt abgehakt wird o der Prüfling das auch entdeckt hat, wo es doch eigentlich um eigene Gedanken gehen sollte....
Da wünsche ich dir also erstmal einen Lehrer, der es sich nicht zu einfach macht. (Glücklicherweise gibt es die auch noch)

Aus deiner Frage schließe ich, daß ihr euch noch nicht speziell mit der Sonettform beschäftigt habt. Und so mutmaße ich einfach mal, daß dieses Sonet einfach stellvertretend steht für klassische gereimte Dichtung.

Grundsätzlich sollte dabei der Inhalt der Form entsprechen. Wenn Sneaky zum Beispiel eine Gliederung von These, Antithese, Synthese vorschlägt, so sollte der inhaltliche Verlauf Parallelen zur äußeren Form aufweisen. In diesem Fall: Die Synthese sollte nicht bereits in der siebten Zeile oder erst in der zehnten eingeleitet werden, sondern mit dem Beginn der Terzinen, in Zeile 9.

Ein Sonett kann aber auch anders gegliedert sein, zum Beispiel im Spenser-Schema abba bccb cddc ee.
Hier werden die Einzelstrophen durch gemeinsame Reimendungen miteinander verknüpft, was eher eine fortlaufende erzählerische Form unterstützt, oder in der Naturlyrik wo ein Landschaftspanorama beschrieben wird ohne daß große Gegensätze thematisiert werden.

In der Praxis nehmen es die Dichter nicht immer so genau mit innerer und äußerer Form, aber für Lehrzwecke werden dann doch die mustergültigen Exemplare herausgesucht.


Erzählst du uns, welches Sonett es geworden ist?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Erstmal danke für die schnelle Antwort.
Gymnasium,Klasse9,Deutsch.
Hast du vielleicht eine Vorlage ? Also wo ein Sonett mal intreptretiert wurde ?
MFG
Zitieren
#5
Ich habe mal eine schöne Interpretation herausgesucht.
Gryphius gehört auch zu den Dichtern die gerne im Deutsch-Unterricht behandelt werden:

Hier Andreas Gryphius: An sich selbst

Mir grauet vor mir selbst, mir zittern alle Glieder,
Wenn ich die Lipp und Nas und beider Augen Kluft,
Die blind vom Wachen sind, des Atems schwere Luft
Betracht und die nun schon erstorbnen Augenlider.

Die Zunge, schwarz vom Brand, fällt mit den Worten nieder
Und lallt, ich weiß nicht was; die müde Seele ruft
Dem großen Tröster zu, das Fleisch reucht nach der Gruft;
Die Ärzte lassen mich, die Schmerzen kommen wieder.

Mein Körper ist nicht mehr als Adern, Fell und Bein;
Das sitzen ist mein Tod, das Liegen meine Pein;
Die Schenkel haben selbst nun Träger wohl vonnöten.

Was ist der hohe Ruhm und Jugend, Ehr und Kunst?
Wenn diese Stunde kommt, wird alles Rauch und Dunst,
Und eine Not muß uns mit allem Vorsatz töten.

Eine Interpretation:
http://www.talkteria.de/forum/topic-37250.html


Wie in diesem Beispiel würde ich zunächst die äußere Form beschreiben, also welches Reimschema, welches Versmaß vorliegt
im zweiten Schritt en Inhalt mit eigenen Worten wiedergeben und zum Schluß Form und Inhalt zuueinander in Beziehung setzen.

Wenn du dir nicht sicher bist wie ein bestimmtes Wort oder Bild zu interpretieren ist, so beschreibe ruhig beide Sichtweisen und welche Anhaltspunkte du für die unterschiedlichen Lesarten hast. Sei es aus dem Text selbst heraus, sei es aus dem zeitlichen/kulturellen Umfeld.

LG ZaunköniG
und viel Erfolg
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#6
Dankeschön.
Sowas habe ich gesucht.
Ich schreibe dann mal morgen welches Gedicht dran gekommen ist.

LG Joe
Upps.^^
Unser Lehrer sagte auch noch,dass ein Liebesgedicht kommen wird.
Zitieren
#7
Hallo Joe,

Liebesgedichte gibt es natürlich ohne Ende.
Wenn es sich dein Lehrer einfach machen will, nimmt er vielleicht ein Shakespeare-Sonett?
Sonett 18 wird auch immer gerne genommen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#8
Wo finde ich die Interpretationen dazu ?
Bei Google findet man nichts vernünftiges mehr =(

LG
Zitieren
#9
so..da bin ich !

wir haben heute das gedicht bekommen .
Von Eduard Mörike

Liebesglück

Wenn Dichter oft in warmen Phantasieen,
Von Liebesglück und schmerzlichem Vergnügen,
Sich oder uns, nach ihrer Art, belügen,
So sei dies Spielwerk ihnen gern verziehen.

Mir aber hat ein gütger Gott verliehen,
Den Himmel, den sie träumen, zu durchfliegen,
Ich sah die Anmut mir im Arm sich schmiegen,
Der Unschuld Blick von raschem Feuer glühen.

Auch ich trug einst der Liebe Müh und Lasten,
Verschmähte nicht den herben Kelch zu trinken,
Damit ich seine Lust nun ganz empfinde.

Und dennoch gleich ich jenen Erzphantasten:
Mir will mein Glück so unermeßlich dünken,
Daß ich mir oft im wachen Traum verschwinde.
Zitieren
#10
Das ist doch eine gute Wahl.

Fehlt nur noch die Interpretation dazu.

Zumindest in der Form ist es ja mustergültig, also eine lösbare Aufgabe will ich meinen.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: