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Die Krone der Dichtkunst
#5
Bevor der Tread einschläft, möchte ich noch meine These vorstellen:

Ein Paar Stichworte habe ich in meinem letzten Kommentar schon genannt. "Das Gute, Wahreund Schöne" und der "Humanismus" Grundgedanke des Humanismus war die Entwicklung des ganzheitlichen Menschen in dem Vernunft und Moral eine Symbiose ergeben. Es war keine fortschrittsgläubige Ideologie die nach dem "neuen Menschen sucht, sondern an die Hochkulturen der Antike anknüpfen wollte. Konsequenterweise schloß die humanistische Bildung auch das Quellenstudium lateinischer und altgriechischer Texte ein. Diese Rückbesinnung auf das "Wahre Menschentum" das im "dunklen Mittelalter" verloren ging und in der "Neuzeit" wieder erstehen sollte hieß, bevor sich der Begriff Humanismus entwickelte auch "Renaissance".

Einer ihrer wichtigsten Theoretitiker war kein geringerer als Francesvo Petrarca (und später sein Schüler Boccacio). Ausdrücklich empfaht Petrarca das Studium der álten römischen Autoren, vor allem Ovid. Von einer besonderen Stellung des Sonetts ist bei ihm nichts zu lesen. Zumindest nicht in seinen theoretischen Schriften. Aber sein Canzoniere, der vorwiegend in Sonetten geschrieben ist, setzte Maßstäbe in der Dichtung der Neuzeit. Er war so populär, das die römische Tradition der "poete laureate", der Krönung eines Dichterfürsten für ihn wieder aufgenommen wurde, ja eine Literaturepoche nach im benannt wurde: Petrarcismus.
Deine Theoretischen Schriften in denen er die Einheit von Inhalt und Form verlangte, weil ein guter Gedanke nur in einer harmonschen Form zur Geltung kommt, wurde gut aufgenommen. Zum Vorbild neuer Dichtung wurden aber nicht die Klassiker, wie von Petrarca gefordert, sondern seíne eigene Dichtung.
Meine These ist also, daß das Ideal von der Einheit von Inhalt und Form auch in anderen Textgattungen umzusetzen ist. Die Sonderstellung des Sonetts beruht zum Großteil auf dem Persionenkult um Francesco Petrarca.
Ein Weiterer Aspekt ist vielleicht die klare Gliederung. Denn wenn es um die "Erziehung zum wahren Menschen" geht, ist neben der Wirkung als Kunstform auch die Vermittelbarkeit von Bedeutung. Die klare Gliederung und Begrenzung auf 14 Zeilen eignet sich auch für die Lehre besser als längere und komplexere Formen, wie z. B. die Kanzone.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
Die Krone der Dichtkunst - von ZaunköniG - 01.08.2009, 06:35
RE: Die Krone der Dichtkunst - von Detlef - 02.08.2009, 07:51
RE: Die Krone der Dichtkunst - von Sneaky - 02.08.2009, 09:01
RE: Die Krone der Dichtkunst - von ZaunköniG - 02.08.2009, 09:59
Fetisch des Humanismus - von ZaunköniG - 30.08.2009, 10:31
RE: Die Krone der Dichtkunst - von yaira - 03.09.2009, 10:37
RE: Die Krone der Dichtkunst - von ZaunköniG - 03.09.2009, 19:38
RE: Die Krone der Dichtkunst - von gitano - 12.10.2010, 18:54
RE: Die Krone der Dichtkunst - von ZaunköniG - 15.10.2010, 18:28
RE: Die Krone der Dichtkunst - von gitano - 15.10.2010, 20:11

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