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Ernest Dowson: A Last Word
#1
GB 
Ernest Dowson
1867-1900 Großbritannien


A Last Word


Let us go hence: the night is now at hand;
The day is overworn, the birds all flown;
And we have reaped the crops the gods have sown;
Despair and death; deep darkness o'er the land,

Broods like an owl: we cannot understand
Laughter or tears, for we have only known
Surpassing vanity: vain things alone
Have driven our perverse and aimless band.

Let us go hence, somewhither strange and cold,
To Hollow Lands where just men and unjust
Find end of labour, where's rest for the old,

Freedom to all from love and fear and lust.
Twine our torn hands! O pray the earth enfold
Our life-sick hearts and turn them into dust.



Ein letzter Wille

Nun lasst uns gehn. Die Nacht ist schon zur Hand.
Der Tag ist abgewetzt, die Vögel flohn;
Wir ernten nun der Götter Mühe Lohn;
Tod und Verzagtheit; Dunkel liegt das Land,
wie eine Eule brütet, nimmt nicht wahr
das Weinen, das Gelächter, dieses Sein
voll Eitelkeit. Vergebliches allein
trieb unsre ziellose, verderbte Schar.

Nun lass uns hingehn, wo es fremd und kalt,
wo Menschen, gütige wie herzenstaube,
ihr Ende finden, ruhen alle Alten,
befreit von Liebe, Ängsten, Lust und Glaube.
Nun betet, dass die Erde zärtlich halte
das Herz, und sachte wandle es zu Staub.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

das ist ein ziemlich morbides Stück, könnte als Abschiedsbrief für einen Selbstmörder dienen.

In S1Z4 hast du despair mit Verzagtheit übertragen, da ist mE Verzweiflung angebrachter.

S1 und S2 gehen fließend ineinander über, will sagen nach meiner Lesart brütet die tiefe Dunkelheit wie eine Eule über dem LAnd. Der Imperativ den du gewählt hast "brüte" wäre "brood" im Englischen, während "broods" drittte Person Einzahl ist. Den Text muss ich mir vormerken. Da will ich mich auch dran versuchen.

schöne Ostern

Sneaky


Ein letztes Wort
Lasst uns hier gehen, nahe ist die Nacht,
der Tag ist schäbig und die Vögel fort,
die Saat der Götter wuchs uns zu: Ein Hort
von Tod und Leid. Nun brütet ungeschlacht
das Dunkel eulengleich im Land: Es macht
aus Lachen, Tränen uns ein fernes Wort.
Die Eitelkeit trieb uns von da nach dort,
pervers und um ein echtes Ziel gebracht.

Lasst jetzt in leere kalte Lande gehn,
wo alle Mühsal von den Alten weicht,
Gerechte neben Ungerechten stehn,
wo Liebe, Lust und Furcht uns nicht erreicht.
So betet, dass das wunde Herz wir sehn
sacht von der Welt verwandelt: Staub der bleicht.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,


mit dem Übergang von Zeile 4 auf Zeile 5 hast du natürlich Recht.
Ich hatte es auf Anhieb nicht hinbekommen, dabei ist die Lösung denkbar einfach:


Zitat:Tod und Verzagtheit; Dunkel liegt das Land.
Wie eine Eule brüte, nimm nicht wahr
zu
Zitat:Tod und Verzagtheit; Dunkel liegt das Land
wie eine Eule brütet, nimmt nicht wahr


Ausnahmsweise ändere ich es mal gleich im Topposting.


Beim "despair" bin ich anderer Meinung.

Ein verzweifelter Mensch ist doch innerlich aufgewühlt. strampelt sich noch ab, auch wenn er die Lage schon als aussichtslos erkannt hat.
"Verzagt" ist wohl ein schwächeres Attribut, aber eben auch sehr passiv. Wenn es nun zuende gehen soll, nun, dann ist es halt so.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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