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D. G. Rossetti: For “RUGGIERO AND ANGELICA” by Ingres 1
#1
GB 
Dante Gabriel Rossetti

For “RUGGIERO AND ANGELICA”
by Ingres


[Bild: 294.jpg]

I

A REMOTE sky, prolonged to the sea's brim:
One rock-point standing buffeted alone,
Vexed at its base with a foul beast unknown,
Hell-birth of geomaunt and teraphim:

A knight, and a winged creature bearing him,
Reared at the rock: a woman fettered there,
Leaning into the hollow with loose hair
And throat let back and heartsick trail of limb.

The sky is harsh, and the sea shrewd and salt:
Under his lord the griffin-horse ramps blind
With rigid wings and tail. The spear's lithe stem

Thrills in the roaring of those jaws: behind,
That evil length of body chafes at fault.
She does not hear nor see—she knows of them.



Zu "Ruggiero rettet Angelica" von Ingres

Ein ferner Himmel mit der See verschwimmt;
Der Felsen steht allein in Gischt und Guss
mit einem eklen Tier zu seinem Fuß:
Gezücht von Geomant und Teraphim.

Ein Held vom Pferdegreif herangetragen
zielt auf den Fels: Ein Weib gefesselt war -
gelehnt ins Leere mit gelöstem Haar
und weichen Knien, nahe dem Verzagen.

Der Greif mit Schwanz und Flügeln heftig rüttelt,
von Wind und Wellentoben durchgeschüttelt,
bringt seinen Herrn in Position - und da
stemmt sich die Lanze in den bösen Rachen.
Vergeblich brüllt und windet sich der Drachen.
Sie hört und sieht nichts - weiß die Rettung nah.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

Bild und Gedicht sind ganz nach meinem Geschmack. Scheint von der Perseussage durchdrungen zu sein?

Bei deinem Schluss gefällt mir allerdings die Sache mit der Rettung nicht ganz. Das Ende - habs selber auch nicht recht hinbekommen, wie du weiter unten siehst - spricht davon dass sie von ihnen weiß. Das scheint mir auf alles hinzudeuten, das Vieh, den Helden, den Kampf. Sie weiß von allem, aber nicht notwendigerweise von Rettung, so zumindest meine Lesart.

Ein ferner Himmel sinkt in Meeresgischt:
Nur eine Felsenzacke ragt heraus,
an seiner Wurzel nagt ein Vieh, ein Graus
aus Götze und Orakelkunst gemischt.

Auf seinem Flügelroß bestürmt ein Ritter,
den Fels, dort hängt in Eisenerz geschlagen
ein Weib im Lockenhaar, die Glieder klagen
wie die zurückgeworfne Kehle bitter.

Der Himmel zürnt, die See speit Bittersalz:
Der Hipppogreif bäumt sich auf starren Schwingen
hoch auf, des Reiters meisterlicher Lanze

dringt durch den Schrei der Kiefer in den Hals,
der Leib des Viehs krümmt sich im Todestanze.
Das Weib, wie taub und blind, weiß doch vom Ringen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

bei "she knows of them" dachte ich nur an ihren Ritter und den Greif, aber vermutlich hast du wieder mal Recht, und ach, man weiß nicht wo man die fehlenden Silben hernehmen soll. Die Schlußzeile hat es wirklich in sich.

"Weiß die Kämpfer nah" wäre wohl die einfachste Lösung.

Deiner Fassung sieht man an, daß du dich von meiner absetzen wolltest.
"Götze und Orakelkunst" findeich nicht so stark wie die originalen Geomant und Teraphim. Auch wenn wohl die wenigsten auf Anhieb wissen was das für Gestalten seien, ahnt man doch die Richtung. Deine Lösung ist natürlich vertretbar.

Mit "Flügelross" hatte ich auch gespielt, hatte es aber verworfen, weil es zu sehr an Pegasus erinnert. Ich denke es wäre geschickter, wenn du die Positionen von Flügelross und Hippogreif tauscht.

Deine Schlußzeile hast du selbst als Schwachstelle ausgemacht, aber auch hier ist Abhilfe einfach:

"Das Weib, wie taub und blind, weiß um ihr Ringen."
liefe schon besser.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,

ich versuche immer, dir nicht hinterherzutexten, wenn du vorlegst. Wo wäre der Witz? Die erste Stanze hab ich mir nochmals vorgenommen, die letzte Zeile ist mit dem gemischt nicht optimal, da es sich um einen "Götzen" handelt, den Beschwörungskunst aus der Hölle gezerrt hat.

von daher als Alternative

Ein Horizont,in Meeresgischt verloren:
Nur eine Felsenzacke ragt heraus
am Grund des Felsens dräut ein Vieh, ein Graus
aus dem Abyss durch Zauberkunst beschworen.

Auf seinem Hippogreif bestürmt ein Ritter
den Fels, dort hängt in Eisenerz geschlagen
ein Weib im Lockenhaar, die Glieder klagen
wie die zurückgeworfne Kehle bitter.

Der Himmel zürnt, die See speit grimmes Salz:
Das Flügelroß bäumt sich auf starren Schwingen
hoch auf, des Reiters meisterlicher Lanze

dringt durch den Groll der Kiefer in den Hals,
der Leib des Viehs krümmt sich in irrem Tanze.
Das Weib, wie taub und blind, weiß um ihr Ringen.

Dein Vorschlag für die letzte Zeile ist gut. Hab ich gleich mit Dank übernommen.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hallo Sneaky,

ohne einen eigenen Ansatz erübrigt sich natürlich eine Neufassung, aber man kann auch leicht über das Ziel hinausschießen. "Geomant und Teraphim" ist ja keine kreative Leistung meinerseits, von der man sich absetzen müsste, sondern steht so im Original.
Aber Abyss und Zauberkunst gefällt mir schon besser als deine erste Fassung.
Das Bittersalz hat mir allerdings besser gefallen als das "grimme Salz".

Und etwas Recherche: Dieses Biest wird in der zugrunde liegenden Legende "Orlando innamorato" übrigens Ork genannt. Als einsilbige Bezeichnung vielleicht eine Alternative für das Vieh. Oder klingt das zu sehr nach Herr der Ringe?

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo Zaunkönig,

die beiden Begriffe Geomaunt un Teraphim habe ich mir, weil unbekannt gegoogelt. Weil sie mir so fremd waren, wollte ich sie nicht ins Original übertragen.

Das Bittersalz hab ich ausgetauscht, weil kurz davor schon "bitter" steht. Hat also nicht störend gewirkt? Ork ist mir zu sehr durch gängige Fantasy belastet, was hältst du von "Biest"?

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#7
Hallo Sneaky,

Das doppelte bitter hat mich nicht gestört. Überlegenswert wäre aber auch das scharf zu übernehmen. Ungewohnt für deutsche Ohren, aber vielleicht klingt da etwas von schneidender Kälte durch?

Biest wäre die treueste Transskription zum englischen Beast. Ich selbst hatte davon Abstand genommen weil ich damit zu stark den Satan selbst assoziiere, statt eines seiner Dämonen. Ich denke aber schon, daß man das machen kann.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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