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Herbstgebet
#1
Ihr Herrn der Himmel, schützt mir diesen Samen
vor Fluten, Erosion und Winterwinden,
lasst junge Wurzeln Haltepunkte finden,
(mir langts mit Düngen, in DreiTeufels Namen)

Sie sollen wachsen und die Beete rahmen,
die ich im Frühjahr umgrub, (Schwitzen,Schinden),
kein Unkraut keime zwischen Mulch und Rinden,
das gäbe nachbarseitig Grund zu Dramen.

Drei Samstage hab ich den Hang gestützt,
mit Steinen unterfangen, aufgehäuft.
Jetzt hoff' ich, dass mir das im Frühjahr nützt,
die Chose nicht nur in den Bach rein läuft.

Ihr Herrn des Wachstums, lasst mich Lendenlahmen
bis hin zum Frühjahrsmähen ruhen. Amen.

Herren der Himmel, schützt mir diesen Samen
vor Flut, Erosionen, harschen Winden,
lasst junge Wurzeln Haltepunkte finden
(mir langts mit düngen, in DreiTeufels Namen).

Lasst sie mir wachsen und im Frühjahr rahmen
die Beete, die ich grub (verdammtes Schinden),
kein Unkraut keimen zwischen Mulch und Rinden
(daraus erwachsen nachbarseitig Dramen).

Drei Samstage hab ich den Hang gestützt,
mit Steinen unterfangen, aufgehäuft,
gebt dass die Arbeit mir im Frühjahr nützt,

die Chose nicht nur in den Bach rein läuft.
Ihr Götter der Natur, lasst einen Lahmen
bis hin zum Frühjahrsmähen ruhen. Amen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
Hallo sneaky,

nun hat dich der Herbst also doch erfasst!

Ich bin etwas verwundert daß du dir so viele Gedanken um die Beeteinfassung machst, aber keine ums Beet. Der eine oder andere konkrete Pflanzenname häte dem Text sicher gut getan.
"Erosionen" passt rythmisch überhaupt nicht. egal ob du "io" als Umlaut oder als zwei getrennte Laute sprichst, bleibt die Betonung doch auf dem E am Anfang.

Lasst sie mir rahmen die Beete ist eine unschöne Inversion. erstaulich sowas gerade bei dir zu finden. Etwas ungelenk empfinde ich auch die geklammerten Einschübe im zweiten Quartett.

Nichts desto trotz ein erfrischend anderer Zugang zum Herbst-Thema.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Zaunkönig

"Ich bin etwas verwundert daß du dir so viele Gedanken um die Beeteinfassung machst, aber keine ums Beet". Das liegt daran, dass ich der Mann fürs Grobe bin. Da habe ich auch kein Problem damit, es ist Arbeit und ist sie gemacht, dann bin ich ja auch zufrieden, meinen Beitrag beigesteuert zu haben. Bepflanzen tut meine Frau, die hat den grünen Daumen.

ERosionen kann ich völlig problemlos lesen. Wir haben uns nie über Nebenbetonungen ausgelassen, aber ich denke du kennst das auch. Nun lese ich das so: vor FLUT (Sprechpause wegen Komma) E ro SI o NEN, das geht mir ohne Probleme über die Lippen.

Bei der Inversion hast du recht. Die wird nachgebessert.
vielleicht so:
und die Beete rahmen
die ich gegraben hab mit Schweiß und Schinden?

Die Einschübe mag ich, sind sozusagen echte Begebenheiten, wenn auch vielleicht unlyrisch ausgedrückt. Meinst du ungelenk im Sinne von Reimzwangklingeln?

Ein bisschen "uff, Ruhe bis zum Frühjahr" ist schon dabei, eine Art zufriedenes Grummlerresümee. Nicht dass ich missverstanden werde, ich mag einen schön angelegten Garten und je abwechslungsreicher, desto besser. Aber ihn gestalterisch bepflanzen könnte ich nicht, da fehlt mir halt was.

Danke und Gruß

Sneaky
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#4
Zitat:Meinst du ungelenk im Sinne von Reimzwangklingeln?

Ich meine vor allem die verkompliziete Grammatik, die auf mich etwas gekünstelt wirkt. Die Reimworte selbst möchte ich nicht beanstanden. Mal schauen, was du aus der Inversion machst, vielleicht erledigt sich der andere Punkt dann gleich mit.

Zitat:Nun lese ich das so: vor FLUT (Sprechpause wegen Komma) E ro SI o NEN, das geht mir ohne Probleme über die Lippen.

Ja, so lese ich es auch, allerdings ist mir die erzwungene Pause nach dem Hebungsprall etwas zu lang. aber man muß das jetzt auch nicht so hoch hängen.

Zitat:vielleicht so:
und die Beete rahmen
die ich gegraben hab mit Schweiß und Schinden?

Schon besser. Mit "graben" assoziiere ich aber Löcher oder Tunnel graben. Im Prinzip gilt das auch für das "grub" der Erstfassung, aber es sticht mir nun deutlicher ins Auge.

Wie wäre:

Die Beete die ich umgrub, mich zu schinden.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
hallo sneaky!
mir gefällts eigentlich diesmal auch nicht so gut wie sonst. das ist aber rein mein sprachgefühl, das schwer zu erklären ist und weshalb ich einfach immer neben die zeilen schreibe wie ich besser fände:

Herbstgebet //herbstgebeet (okay, das ist nur wiedermal deppert verspielt von mir, aber das beet bietet sich als wortspiel an)

Herren der Himmel, schützt mir diesen Samen //..., schützt den jungen samen
vor Flut, Erosionen, harschen Winden, // vor erosionen, flut und harschen winden (oder erosion, in einzahl, egal wies ausgeht, täts auch)
lasst junge Wurzeln Haltepunkte finden //lasst zarte (oder was besseres als "zarte" und nur weil ich das "junge" raufgegeben habe)...
(mir langts mit düngen, in DreiTeufels Namen). //mir langt das düngen,... ("düngen" auch mit "mit" glaub ich großgeschrieben)

Lasst sie mir wachsen und im Frühjahr rahmen //lasst sie erwachsen (oder fromm wachsen, oder was besseres als "fromm")...
die Beete, die ich grub (verdammtes Schinden),
kein Unkraut keimen zwischen Mulch und Rinden
(daraus erwachsen nachbarseitig Dramen). //hier könnte man, find ich, die klammern sparen

Drei Samstage hab ich den Hang gestützt,

mit Steinen unterfangen, aufgehäuft, //...aufgehäuft; (oder schlusspunkt)
gebt dass die Arbeit mir im Frühjahr nützt,

die Chose nicht nur in den Bach rein läuft.
Ihr Götter der Natur, lasst einen Lahmen
bis hin zum Frühjahrsmähen ruhen. Amen.


ja, so fänd ichs besser. was für mich persönlich störend ist, bzw. nicht gut klingt, sind die formulierungen "schützt mir", "lasst sie mir" - ich finde du bist ohnehin der säer, also ist es klar, dass es um dich und dein werk geht.
und die erosionen seh ich auch als unrund.

die idee zum gedicht, das thema, gefällt mir sehr gut.
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
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#6
Hallo Zaunkönig, Koni,

ich hab nicht nur hier kritische Anmerkungen bekommen, auch wegen des unregelmäßigen Metrums, daher hab ich überarbeitet und die neue Version ins Kopfposting übernommen.

@koni

Du wirst lachen, das Herbstgebeet habe ich angedacht gehabt als Titel, aber dann als "zu viel" wieder verworfen.

Den jungen Samen möchte ich nicht, es ist der Moment, wo der Samen ausgeworfen wird, soll also "dieser" sein. Auch von Erosion will ich mich (noch) nicht trennen, es gefälllt mir halt. Ich habs aber singularisiert wie du vorgeschlagen hast. Danke für die Hinweise, immer willkommen.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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