Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Monatsthema 11/09: Blomquists
#1
Ich trage den Gedanken schon eine Weile mit mir herum. -
Sneakys Initiative, doch einen Halloween-Tread zu starten gab dann den letzten Impuls, nun regelmäßig ein Monatsthema vorzugeben.

Für den November dachte ich an Blomquists!

Sneaky wird diese Form bereits aus SC kennen, für alle anderen eine kürze Erklärung:

Der Begriff leitet sich ab von Eric Blomquist, der für sich in Anspruch nimmt diese Form entwickelt zu haben. Wobei es eigentlich nicht um besondere Form geht, sondern ein Genre. Und zwar sollen gängige Witze oder Anekdoten in Sonettform umgeschrieben werden. Ein Beispiel von David Gwilym Anthony habe ich bereits übersetzt, so daß es hier als Beispiel dienen mag:

Situation Vacant / Offene Stelle

Aber es geht in dieser Aufgabe nicht um Übersetzungen sondern um eigene Bearbeitungen hiesiger Witze und Anekdoten.
Wollen wir doch mal schauen, ob hier jemand Humor hat.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Hallo Zaunkönig,

wie`s der Zufall will, habe ich für den Blomquistian-Thread schon mal einen Text verfasst. Er ist in Englisch verfasst, aber ich stell ihn mal rein. Ich kann ja versuchen, mal mich selber zu übersetzen Smile

The highway officer said "Listen, Jim
One-fifty miles is way above the limit,
get used to use your feet and,dim-wit:
The judge might listen to your sobbing hymn,
but I am effing fed up to the brim
with fairy-tales, tomorrow I will quit
a thirty-years tour, so lets cut the shit
and move: or else I`ll drive you on your rim.

If, on the other hand yours' is a story
I haven`t heard yet, you`ll go free, so quack:
Qouth Jim: Well, yesterday my wife (called Lourie)
eloped and with an officer named Jack.
Seeing your car I felt the nagging worry,
that he was chasing me to give her back.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Zitieren
#3
Hallo Sneaky,

Eine echte Übersetzung ist wohl gar nicht nötig. Es würde wohl genügen, wenn du den Witz nochmal auf Deutsch erzählst.
Wobei ihn die meisten wohl auch so verstehen.

Ein schönes Stück. Da will ich mich nun auch nicht lumpen lassen:


Das älteste Gewerbe der Welt

Gut spekulieren läßt es sich am Tresen,
wenn man die Nase tief ins Weinglas steckt.
So ist ist auch bei Arzt und Architekt
und einem Informatiker gewesen,

als man in trauter Runde einst erwog
aufs Alter ihrer drei Gewerk zu tippen.
"Als Gott das Weib erschuf aus Adams Rippe,
war er durch diese Tat auch ein Chirurg!"

begann der Arzt. - Der Architekt sagt: "Schaut: -
Gott hat doch, als er Land und Wasser schied,
wie man genauso in der Bibel sieht,
die Welt aus reinstem Chaos aufgebaut!"

Doch kommt postwendend schon der Zwischenruf:
"Was glaubt ihr beiden, wer das Chaos schuf?"
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Die Hausfrau stets emsig bei Garten und Herd
sie leistet sich Vieles, was sie heiß begehrt
ihr Ausseh`n verspricht klar das Himmelreich
Erfüllung, so weiblich, mollig und weich

Der Ehemann fragt sie voll Argwohn: Mein Schatz,
woher kommt das Geld, denn ich mache Rabatz!
Sie antwortet keck, mit ´nem Schuss Ironie:
Ich spiele fast täglich in der Lotterie.

Am Abend befüllt er ganz sorgsam die Wanne,
sie sieht es, meint staunend, das ist eine Panne,
erregt sich und ruft ihm: ich bin ganz erschreckt,
da sind nun mal grade die Knöchel bedeckt.

Er sagte es freundlich, doch sie wurde ganz blass:
Bei ganz voller Wanne wird dein Tippschein ja nass!
© Dieter Lunow
Zitieren
#5
Alljährlich im Kloster, da gibt es ´ne Fete,
wobei jedes Mädchen erhofft im Gebete,
das Abi zu schaffen, und Hoffnungen sprießen,
nach Abschluß im Kloster das Leben genießen.

Die Oberin fragt, und sie lächelt auch weise:
Wohin, meine Tochter, geht denn deine Reise?
Maria, die sich doch kein bisschen genierte,
die sagte, sie werde wohl Prostituierte.

Geschockt, tief betroffen, dann ganz kreidebleich stumm,
so ganz ohne Seufzer, fiel die Oberin um.
Als sie wieder klar war, zirkulierte ihr Blut:
Sie wird Prostituierte? dann ist es ja gut,

ich hatte, bevor mir die Sinne entschwanden,
gar schrecklich im Ohr, Protestantin verstanden!
© Dieter Lunow
Zitieren
#6
Hallo Dieter,

Der gewählte Daktylus passt nicht so ganz, da ist doch manche Stelle unnatürlich betont, besonders Auffällig in Zeile 9, aber die Pointe ist gut gesetzt. Gefällt mir besser als dein Lotto-Gedicht.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#7
Hallo ZaunköniG,
anbei mein überarbeiteter Text.
LG Dieter

Alljährlich im Kloster gibt es eine Fete,
wobei jedes Mädchen erhofft im Gebete,
das Abi geschafft, und nun Hoffnungen sprießen,
nach Abschluss im Kloster das Leben genießen.

Die Oberin fragte und lächelte weise:
Wohin, meine Tochter, geht denn deine Reise?
Maria, die sich auch kein bisschen genierte,
die sagte, sie werde wohl Prostituierte.

Kaum hörbar der Seufzer und ganz kreidebleich stumm,
geschockt und betroffen fiel die Oberin um.
Als sie wieder klar war, bei beruhigtem Blut:
"Sie wird Prostituierte? dann ist es ja gut,

ich hatte, bevor mir die Sinne entschwanden,
gar schrecklich im Ohr, Protestantin verstanden!"
© Dieter Lunow
Zitieren
#8
Ein neuer Pfarrer in Friesland

Mit Jägern macht er sich zuerst bekannt. -
Ein Schuß: Das erste Rebhuhn fällt ins Meer.
Mit "Danket Christ" läuft Matthies hinterher
und kommt mit trocknem Fuß zurück an Land.

Auch Enno trifft, steht auf mit "Gott zum Gruß"
empfängt den Lohn für stundenlanges Hoffen,
läuft los und kommt zurück mit trocknem Fuß.
Zuletzt hat auch der Geistliche getroffen:

Der Pfarrer läuft hinaus aufs Meer sodann.
Er ruft: "In Deine Hand befehl ich mich!"
und kommt quatschnass zurück an Land gestiegen.

Betreten sehen sich die Jäger an:
"Sein Glaube ist ja unerschütterlich,
doch sollt' er schauen wo die Steine liegen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#9
Seit Jahren da ging unser Zollamtmann Krause,
nach Dienst oft gedankenversunken nach Hause,
denn täglich fuhr Bolte, er kennt ihn seit Zeiten,
mit Fahrrad und Rucksack nach Nachbarlands Weiten.

Der schmuggelt doch etwas, was kann ich nur machen?
bei Visitationen von Rucksack und Sachen,
da lächelte Bolte verbindlich und mild,
doch Krause, der fand nichts und wurde ganz wild.

Im Ruhestand endlich fragt Krause den Bolte:
Die Wahrheit ist das, was ich immer schon wollte,
sie haben geschmuggelt, das ist mir schon klar,
verraten sie heute, was es täglich war?

Da grinste der Bolte, mein Schmuggel - nicht schlecht,
tagtäglich ein Fahrrad, ich kam gut zurecht.
© Dieter Lunow
Zitieren
#10
Ein Feldwebel fegt in die Stube hinein
und brüllt wie ein Löwe: „Mein Name ist Stein!
Ich bin mit einsneunzig auch keine Mimose,
ich haue fast jeden direkt aus der Hose,

der nicht gleich so spurt, wie ich es mir wünsche,
denn Liebsein beim Barras ist meistens nur Tünche,
mein Name verpflichtet, zerbreche auch jeden,
bei mir gibt´s nur eines, gehorchen und beten!

Nun nennt eure Namen, ich weiß aus Erfahrung,
dass diese für mich bereits Offenbarung!“
Sie nennen die Namen, der Kleinste ganz leise,
und Stein schreit, was ist das denn hier für ´ne Scheiße,

sie wispern so leise und weinerlich!“
„Herr Feldwebel, Steinbrecher heiße ich.“
© Dieter Lunow
Zitieren
#11
In Husum, da treffen sich viele Touristen
die gerne im Norden und weg von den Pisten
am Meer und den Küsten die Seeluft genießen,
sie lassen sich auch nicht vom Regen verdrießen.

Ein Friese, vom Wetter so richtig gerüttelt
mit hungrigem Magen das Salzfässchen schüttelt
die Seezunge heißt ihm Genießen und Lust
kein Salz aus dem Fässchen, das führt fast zum Frust.

Da reckt sich ein Bayer an einem Tisch weiter
„Dös ham wir doch gleich hier!“ erklärt er ganz heiter,
nimmt locker ein Hölzchen, pult frei Loch für Loch:
„Da siehst, Mann, ganz einfach, das Salz kommt ja doch!“

Gedanken den Friesen gar heftig bewegen:
Die Bayern sind technisch uns doch überlegen!
© Dieter Lunow
Zitieren
#12
Mit Antiquitäten, da handelt seit Jahren
Herr Friedrich, der daher auch branchenerfahren,
mit fachlichen Blicken ein Schränkchen entdeckt,
das jahrelang nutzlos vom Staub ganz bedeckt,

beim Bauern im Winkel vergessen geblieben,
ein Schätzchen, für Kenner direkt zum Verlieben.
Herr Friedrich zum Bauern: „Dies Schränkchen ist gut,
ich würd´ es gern kaufen, denn solch eine Glut,

die uraltes trockenes Holz nur beschert,
die ist mir glatt einhundert Euro auch wert!“
Herr Friedrich zufrieden – ´s war leicht bei dem Tor
der Bauer bereitet den Abtransport vor.

„Herr Friedrich, ich habe den Schrank mit Bedacht,
in handliche Stücke zum Heizen gemacht!“
© Dieter Lunow
Zitieren
#13
Die Herde war träge, der Stier müde, stumm,
da sagte die Bäu´rin, das ist mir zu dumm,
uns hatte der Tierarzt mal etwas verschrieben,
das ist mir sehr gut im Gedächtnis geblieben:

Ein Mittel, erfolgreich zur Stärkung der Kräfte,
ein winziger Schluck nur, da stiegen die Säfte.
Doch Flasche und Zettel sind einfach verschwunden,
es suchte der Bauer, er hat nichts gefunden.

So bat er den Doktor, ihm neu zu verschreiben,
dass ungestüm Bullen mit Kühen das treiben,
was nun mal Bestimmung, sie sollten nicht ruh´n,
und damit für Nachwuchs im Stall etwas tun,

der Stier hatte damals fantastisch gedeckt,
das bräunliche Zeug habe scheußlich geschmeckt.
© Dieter Lunow
Zitieren
#14
Der Egon, trägt Vollbart, ist oft auf Montage
das bringt seine Frau jedoch mächtig in Rage:
Ich hab´Dich nur sonntags, es ist wie Betrug,
von Schmusen und Küssen krieg´ ich nie genug!“

Da antwortet Egon mit männlichem Stolz:
„Ja unsere Ehe ist doch aus dem Holz,
das hart wie ´ne Eiche, und zeitresistent,
weil bei uns das Feuer der Liebe hell brennt!“

Nach Wochen eilt Egon im Dunkel nach Hause,
umarmt seine Frau stumm, küsst sie ohne Pause,
sie schnurrt wie ´ne Katze: „Ich liebe dich so!“
nun macht er das Licht an, die Hand noch am Po,

da stößt sie´nen Schrei aus, verdattert, schockiert:
„Ach Du bist es Egon, Du bist ja rasiert!“
© Dieter Lunow
Zitieren
#15
Unterm Hochhaus auf dem Hügel
liegt das Tor zum Hörselberg,
seltsam gings da einem Zwerg
der dort eintrat, Riesenflügel
gabs scheints gratis. Ohne Zügel
dacht er, führe ich mich auf,
und verspürte jäh darauf,
Peitschen, Arretierungsbügel,

dann die Divadomina.
Sich so schwärzlich hinzugeben
war ein Fehler, später sah
er - erpresst – sein Lotterleben,
schnöd geknipst per Kamera.
Zügellos ging hier daneben.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Zitieren
#16
Ballgeflüster

Bataillonsball alljährlich, da wird nicht gespart
das ist stets ein Fest der besonderen Art
so zeigen Soldaten und Bürger beim Tanz
gemeinsam beim Feiern, harmonischen Kranz.

Herr Müller, Major, der als Gastgeber lau
hat eine bezaubernde, sehr schöne Frau,
die Männer gleich anzieht wie Motten das Licht,
sie tanzte mit Wonne, erfüllte die Pflicht.

Beim Tango, Frau Müller war einfach perplex,
da fragt sie ein Leutnant: „Wie wär´s denn mit Sex?“
„Ich bin keine Nutte!“ – rief sie ganz empört,
doch das hat den Leutnant kein bisschen gestört.

Die lässige Antwort, sie kam stante pede,
„Wieso? Von Bezahlen war niemals die Rede!“
© Dieter Lunow
Zitieren
#17
Lieber ZaunköniG,
in Zeile zwölf scheint mir ... Betreten ... nicht ganz logisch.
Die Freunde haben doch erwartet, das der Pfarrer baden geht.
... Und lachend ... , oder ... mit Feude ... ist eher nachzuvollziehen.
Herzliche Grüße
Dieter
Zitieren
#18
Hallo Dieter,

Das ist wohl eine Frage der Mentalität. Sie hätten dem Popen die Peinlichkeit auch ersparen können, wenn sie ihm den rechten Weg vorher gezeigt hätten.
Vielleicht sollte man den Aspekt dann stärker betonen:

...doch zeig ihm einer wo die Steine liegen.


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#19
die schlange und der vogel

elegant betört ein schwan die morgenstunden,
so sanft zieht er in fernen höhen. flügel
umsorgen samtig weiche freiluftkissen, kunden
vom blau, bis er auf einem grünen hügel

hernieder sinkt um, etwas schlapp, zu rasten.
zur selben zeit kriecht eine otter leise
durch wiesen, züngelt, während mäuse hasten.
ihr ziel: des hügels warme felsenschneise.

sie sieht den schwan dort hocken, sagt manierlich
hallo, worauf er sie befragt: "hey schlange,
wie geht es dir denn so?". drauf sie, genierlich,:
"ich schlängel mich so durch, bloß keine bange...

und wie gehts dir so, vogel? nun sag schon!".
da wird der vogel rot und fliegt davon.
wann immer ich eine möwe vor meinem fenster sehe weiß ich: ich bin am festland oder zumindest in festlandnähe.
Zitieren
#20
Unfall

Nur pure Erholung, von allen beschwört,
die wurde am Teich gestern plötzlich gestört.
Ein Junge, verspielt und nicht achtsam dabei,
der fiel in das Wasser, ging unter wie Blei.

Schrill waren die Schreie in bitterster Not:
Ein Kind fiel in´s Wasser, da winkt schon der Tod!
Der Junge war wieder wild zappelnd zu sehen,
zu Hilfe, mein Gott, es muss schnell was geschehen.

Ein Mann kam zum Ufer und fackelte nicht,
er sprang in das Wasser, als sei´s seine Pflicht,
den Jungen hat sanft er am Ufer gebettet,
die beiden ganz nass, doch das Kind war gerettet.

Der Held wird gefeiert, und das nicht zu knapp,
doch der Vater fragt leidig: Wo ist denn sei´Kapp?
© Dieter Lunow
Zitieren
#21
Diagnose

Im Westerwald tätig ist der Doktor med. Weicht,
ein Landarzt, dem alle im Kreis auch vertrauen,
auf sichere Hilfe bei Krankheiten bauen,
denn er hatte Achtung, Beliebtheit erreicht.

Einst kam der Hans Frieder, ein Hüne von Mann,
mit wehleidig ängstlichen Blicken:
„Herr Doktor, ich mach keine Zicken,
ich komme zu Ihnen, weil ich nicht mehr kann,

nur Schmerzen in Nacken und Lenden,
wie´s vierzehn Tage im Sommer gescheh´n
ich konnte, wie heute, gekrümmt nur noch geh´n,
sie müssen den Zustand beenden!“

Der Doktor war ratlos, dann sprach er: „Herr Frieder,
wenn Sie´s schon mal hatten – nun – haben Sie´s wieder!“
© Dieter Lunow
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: