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Stopping by Woods / Robert Frost
#1
Ich ahne, wem die Wälder hier gehören,
sein Haus im Dorf ist weit entfernt, zu weit,
als dass er mich hier sieht, im Bann der Zeit,
die schneelastig bedeckt das Grün der Föhren.

Mein Pferdchen scheint der Aufenthalt zu stören,
im Niemandsland des  Walds im Winterweiß,
beim See mit seiner Schuppenschicht aus Eis,
es scheint den Tritt der längsten Nacht zu hören,

schnaubt, schüttelt sich, lässt sacht sein Zaumzeug klirren,
als wollte es mich wecken aus dem Bann
des weißen Wisperns tief im Flockenflirren,

des Lockrufs, den der Wald vor mir ersann.
Doch mein Versprechen drängt,  nicht abzuirren,
'S ist weit noch bis ich schlafen kann.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
Hallo Sneaky,

Ein schönes Stück, auch in deiner Interpretation.
Die Zeile 13 hatte ich zunächst so interpretiert, daß er mit deiner Erzählung nicht abirren will, was hier nicht wirklich Sinn macht.
Vielleicht ginge es auch eindeutiger:

"Doch mein Versprechen drängt, nicht abzuirren"

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Zaunkönig,

guter Vorschlag, nehme ich gern und ändere es gleich im Kopfposting.

Danke

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#4
Inmitten der Wälder…

Ich weiß wohl, dass es seine Wälder sind,
sein Haus im Dorf kennt mein Gesell, der Wind.
Er sieht mich hier nicht. Weil ichs nie versteh,
halt ich dort an, da ist bloß tiefer Schnee.

Mein kleiner Gaul, wie seltsam quer er schaut:
ein Halt im Nirgendwo - wie schwer er kaut,
an jenem Tümpel, der im Wald vereist,
im tiefsten Schwarz der Nacht, so alt, verwaist...

Mir ist, als fragten seine Glocken fast
am Zaum, ob dies wohl ein Versehen wär?
Sonst hört man nur: die Winde wehen sehr
und ist auch bloß der Flaum der Flocken Gast.

Der tiefen Wälder dunkler Hort, Gewalten!
Doch habe ich noch stets mein Wort gehalten,
und bis zum Schlaf ist es noch meilenweit,
ja vor dem Schlaf lauf ich noch meilenweit...
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#5
(11.02.2010, 16:07)Sneaky schrieb: Ich ahne, wem die Wälder hier gehören,
sein Haus im Dorf ist weit von hier, zu weit,
als dass er mich jetzt sieht, zu einer Zeit,
in der das Weiß sich legt aufs Grün der Föhren.

Mein Pferd scheint dieser Aufenthalt zu stören,
im Niemandsland, am Wald im Winterweiß,
am See mit seiner Schuppenschicht aus Eis,
es scheint den Schritt der längsten Nacht zu hören,

schnaubt, schüttelt sich, lässt sacht sein Zaumzeug klirren,
als wollte er mich wecken aus dem Bann
des weißen Wisperns in dem Flockenflirren,

des Lockrufs, den der Wald vor mir ersann.
Doch mein Versprechen drängt, nicht abzuirren,
es ist noch weit, bevor ich schlafen kann.

Dear Sneaky,

what a wonderful version of Frost's poem, in form and content absolutely congenial! I once tried to translate it into a German, rhymed version, but can only marvel at how you did this! Will have to throw mine into the waste-paper basket. Thank you!
My wife, who is an adwardee of the Queen's Prize Award of Bonn university, was gobsmacked, too. Cheerio! Lothar
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#6
Hello Lothar,

thx for the Laudatio, appreciate it. But why in english? Despite my nick i am a reachdr schwoab. Die Idee, das als Sonett zu übertragen ist aus einer Laune heraus entstanden. Mein Ziel war es immer, das in den Rubais von Frost zu übertragen. Das hier ist mein bisher bester Versuch:

ch ahne wem der Wald gehört,
er haust im Dorf , darum erfährt
er nicht, wer hier kurz innehält
und sieht wie Schnee das Grün aufzehrt.

Mein Gaul denkt wohl "verkehrte Welt,
hier halten auf dem freien Feld,
zwischen dem Wald, dem See aus Eis
wenn sonnwendabends Schatten fällt?"

Er schüttelt seine Glöckchen leis,
als ob er fragt, was ich denn weiß.
Nichts sonst, was ich noch hören kann,
nur Wind im Spiel mit Flockenweiß.

Der Wald wirkt seinen dunklen Bann
doch mahnen mich Versprechen an.
"Ist weit noch, bis ich schlafen kann,
ist weit noch, bis ich schlafen kann.

And a Persiflage Smile

Whose Girl she is I think I know,
his shift starts after sunset, so
he will not see someone who tries
to charm his lovely, sloe-eyed doe.

The barmaid, being worldly-wise
serves our drinks, but rolls her eyes,
as I propose to leave this shack
to gaze at star-bespangled skies.

I ease her gently on her back
starting my spiel, and rudely whack
against a belt of chastity
that would have held a bull in check.

"Forbidden is adultery"
engraved around the lock I see,
and "miles to go to get the key"
and "miles to go to get the key".
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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