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Elizabeth Oakes Smith: Charity, in Despair of Justice
#1
USA 
Elizabeth Oakes Smith

CHARITY, IN DESPAIR OF JUSTICE

OUT-WEARIED with the littleness and spite,
The falsehood and the treachery of men,
I cried, give me but justice, thinking then
I meekly craved a common boon which might

Most easily be granted; soon the light
Of deeper truth grew on my wondering ken,
(Escaped baneful damps of stagnant fen,)
And then I saw, that in my pride bedight

I claim’d from erring man the gift of Heaven -
God's own great vested right; and I grew calm,
With folded hands like stone to patience given,

And pityings of pure love-distilling balm; -
And now I wait in quiet trust to be
All known to God, —and ask of men, sweet Charity.



Nächstenliebe -
im Zweifel über die Gerechtigkeit


Wenn in der Niedertracht, in Bos und Arg,
der Menschheit Tücke überdauern kann,
schrei ich nur um Gerechtigkeit, - um dann
den Segen zu erflehen, welcher mag

mich Demut lehren. - Und bald wächst das Licht
in mir - durch reine Treue steigt's empor
(entflohn dem dunstverhangnen, trüben Moor).
- Da schaute ich den Stolz, der aus mir spricht:

Von jedem wollte ich die Himmelsgabe,
die Gott gebührt. - Ich wurde still und habe
die Hände gefaltet - geduldig wie ein Stein,

in Anteilnahme, balsamsanft und rein
und hoffe, daß ich im Vertrauen bliebe,
erkannt von Gott, vom Mensch gefragt um Nächstenliebe.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
ich finde, du hast den inhaltlichen Kern der Sache hier nicht so ganz getroffen.
Das fängt schon beim Titel an, denn despair ist nicht einfach Zweifel, sondern vollkommene Verzweifelung, ob des Mangels an Gerechtigkeit unter den Menschen.

Dann ist das Lyrich durchweg das Subjekt des ganzen Sonetts. Also 'verzweifelt aufgrund der Niedertracht etc etc, schreit/fleht sie um Gerechtigkeit und meint, dass sie dabei doch nur etwas ganz Gewöhnliches verlange, das zu gewähren doch gar kein Problem wäre.

Und dann erkennt sie im zweiten Quartett und zu Beginn der ersten Terzine, dass sie da in ihrem Stolz dem Menschen eine göttliche Gabe abverlangt.

Und nun übt sie sich ab Zeile 10 in Geduld und Mitgefühl (das Menschenliebe hervorbringt) und vertraut in aller Ruhe auf Gott - und verlangt vom Menschen nur noch Nächstenliebe.

Das kannst du sicher noch sehr verbessern und diese Bezüge besser herausarbeiten.

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

Grundsätzlich will ich dir zustimmen, vor allem im Titel und Schlußzeile.
Ich frage mich abeer was du meinst wenn du schreibst:

Zitat:Dann ist das Lyrich durchweg das Subjekt des ganzen Sonetts. Also 'verzweifelt aufgrund der Niedertracht etc etc, schreit/fleht sie um Gerechtigkeit und meint, dass sie dabei doch nur etwas ganz Gewöhnliches verlange, das zu gewähren doch gar kein Problem wäre.

Ich sehe sie auch in meiner Fassung durchgehend als Subjekt des Gedichts. Oder geht es dir mehr um die Gewöhnlichkeit der Forderung? Die ist mit dem kleinen nur vielleicht noch nicht ausreichend repräsentiert, -
da muß ich wohl demnächst nochmal nachlegen.-

LG ZaunköniG


Nächstenliebe -
Verzweifelnd an der Gerechtigkeit



Verzweifelnd an der Menschen Niedertracht,
in der die Bosheit überdauern kann,

schrei ich nur um Gerechtigkeit, - um dann
den Segen zu erflehen, welcher macht

mich Demut lernen. - Und bald wächst das Licht
in mir - aus tiefster Treue steigt's empor
(entflohn dem dunstverhangnen, trüben Moor).
- Da schaute ich den Stolz, der aus mir spricht:

Von jedem wollte ich die Himmelsgabe,
die Gott gebührt. - Ich wurde still und habe
die Hände gefaltet - geduldig wie ein Stein,

in Anteilnahme, balsamsanft und rein
und hoffe, daß ich im Vertrauen bliebe,
erkannt von Gott, und suche nur noch Nächstenliebe.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Und nun noch eine "gewöhnlichere" Fassung:



Verzweifelnd an der Menschen Niedertracht,
in der die Bosheit überdauern kann,
schrei ich nur um Gerechtigkeit, - denk' dann
dass dies normal sei bis ich - neu bedacht -

doch Demut lerne. Langsam
wächst das Licht
in mir - aus tiefster Treue steigt's empor
...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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