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ZaunköniG: HBF 1
#1
GB 
Schon vor einiger Zeit hat "Flora" aus dem Blauen Salon mein Sonett ins Englische übertragen. Das Ergebnis ist zu gut um es hier zu unterschlagen:



HBF

1 - Gebäudereiniger


Flecken auf der neuen Glasfassade
von Vogelkot und fetten Bratwurstfingern.
Dahinter schweift der Blick den jungen Dingern
ins Dekolleté... - Ein Wisch - und weg... Gerade

kam wieder dieses Bild: Ein Lichtreflex
und eine Silhouette an der Scheibe, -
die Schliere, der verschmierte Majo-Klecks -
sieht der nicht auch genauso aus? Beileibe!

es ist o.k. wenn er heut Scheiben putzt.
Er steigt nie wieder in den Führerstand.
Die Fragen "Warum ich" und "Wem es nutzt"
sind ohne Antwort abgehakt. Die Hand
wischt schnell die Geister fort. Nichts mehr zu sehen.
Wie tote Blätter treiben draußen Krähen.


Main station

I - cleaner


Big blotches from birds droppings and greasy
hotdogfingers on the buildings glass faces.
Through those he glares at the sweet chicks laces
plunging necklines … one wipe – whoosh it’s gone … Easy!

The image returns: a reflecting light
and a slim silhouette on the front screen
a flow mark, a smear, a smudged mayo blob – might
it not look the same? No way! He‘s so keen

on cleaning the windowpanes – he minds his
business – never to step into the stand
again. „Why me“ and even „What for“ is
ticked off without knowing an answer. His hand
wipes away all the ghosts. Nowhere to hide
it’s sound. Like dead leaves, crows glide by outside.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig

na ich weiß nicht, für mich ist da nicht im Ansatz ein Jambus zu sehen. Das ruckelt und zuckelt mir zu sehr, um noch gefallen zu können. Nichts gegen einen rhythmischen Bruch ab und an, aber hier ist es (mir zumindest) zu viel. Die Übertragung ist inhaltlich ok, auch wenn das "nowhere to hide" eine reimgeschuldete Notwendigkeit ist. Du zumindest redest nicht von "Verstecken" in der zweitletzten Zeile.

Gibt's den Blauen Salon noch? Ich war da mal vor ein paar Jahren zugange.

Sneaky

Ein Stück weit schämen muss ich mich ja schon. Fremdlästern geht an sich gar nicht. Als Buße das hier:

The glass facade is stained by greasy fingers,
and striped from droppings of some urban birds.
He leers through these at lace that scarcely girds
some buxom bosoms. Wipe. And yet there lingers
an image, a mirage, reflex of light,
a silhouette behind the pane. These stains,
the blob of mayo, streaks from rooftop drains,
they seemingly resemble... Yeah! Too right.

He does’nt mind to swish and wipe and dry,
he’ll never steer an amtrak anymore.
“Why me” “who benefits” et al are gone
with all the ghosts he rubs away. It’s done,
no filthy trace remains. And like a score
of withered leaves a flock of crows sweeps by.
[/quote]
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

Mit dem fehlenden Jambus hast du natürlich recht, aber wir hatten den text auch schon bei sonnet-central eingestellt und Chelle hatte ihn sehr wohlwollend aufgenommen. Nun ist Chelle nicht die Formfetischistin, aber wenn schon kein Jambus, so scheint es doch flüssig zu lesen zu sein. Man kann sich immer noch mehr wünschen, aber ich bin schon mal stolz, dass sich überhaupt jemand die Arbeit gemacht hat. Und inhaltlich passt es ja. Auch das "nowhere to hide" steht zwar wörtlich so nicht im Original, aber es passt gut in den Kontext und die angepeilte Stimmung. - und die eigenen Übertragungen sind ja vielfach noch deutlich freier.

An deiner Version merkt man natürlich, was der Jambus ausmachen kann! Sehr schön!
aber "he’ll never be head honcho anymore" ?

Mit dem "Führerstand" im Original ist eigentlich die Fahrerkabine einer Lok gemeint.
Das haben auch andere Leser / Hörer nicht auf Anhieb verstanden, aber im Zusammenhang mit dem zweiten Sonett wird es dann hoffentlich klarer.

http://www.sonett-archiv.com/forum/showt...p?tid=2998


Ja, den Blauen Salon gibt es noch, und er ist reger als das in den ständig wiederkehrenden Diskussionen um die Zukunft des Forums bisweilen anklingt. Auch der Salon hat Federn gelassen, aber er hat sich deutlich besser geschlagen als manches andere Lit.-Projekt im Netz.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,

head honcho ist ein Slangausdruck für Chef, Topdog, Capo etc. Aber der kann auch weichen.

He'll never Coach an Amtrak anymore oder falls du einen deutschen Zug liebe willst, he'll never coach a Diesellok no more, Wink

Die Lok habe ich so auch nicht gesehen. Stand habe ich stellvertretend für eine Führungsposition gelesen, halt nicht für einen Lokführer.

Sneaky

P.S.

Kannst ja mal einen Gruß von mir dalassen. Kann sein, der eine oder andere kennt mich noch dort
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hmm...

Coach kenne ich nur im Sinne von lehren oder trainieren. Oder Kutsche als Substantiv
Du meinst "kutschieren" ? Ich bin nicht sicher ob das als Verb so geht. Warum nicht einfach "drive"?
oder ist es als Ellipse gemeint?

Amtrak ist schon ok. oder schlicht "engine". Diesellok fände ich seltsam in einem englischen Text.



LG ZaunköniG
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#6
Ok dann

he'll never steer an amtrak anymore

Das macht Google-Übersetzer aus meinem englischen Text in der Rückübertragung Smile . Wer sagts denn, dass MAschinen keine poetischen Gedanken haben. Aus meinem "einige / aka score" macht er "eine Partitur von welken Blättern". Tatsächlich ist das eine der möglichen Übertragungen von score. Notenblätter/Partitur. Und das passt sogar sehr gut ins Bild. Deine Kunst wird selbst von Maschinen respektiert Smile

Die Glasfassade ist von fettigen Fingern angefärbt ,
und von Kot von einigen städtischen Vögel gestreift.
Er schielt durch diese auf Spitze, die kaum umgürtet
einige dralle Busen. Wischen. Und doch gibt verweilt
ein Bild, ein Trugbild , Reflexlicht
eine Silhouette hinter der Scheibe. Diese Flecken,
der Klecks Mayo, Streifen aus Dachabläufe,
sie scheinbar ähneln ... Yeah! Zu richtig.

Er does'nt Auge zu sausen und wischen und trocken,
er werde nie mehr einen Amtrak steuern.
"Warum ich" "Wer profitiert " et al sind weg
mit all den Geistern reibt er weg. Es ist erledigt,
keine schmutzige Spur bleibt. Und wie eine Partitur
von welken Blättern ein Schwarm Krähen fegt durch
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#7
Hallo Sneaky,

Automatische Übersetzungen werden in der Tat immer besser. Wenn sie jetzt noch Versmaße lernen, können wir einpacken Wink


Ja, steer gefällt mir besser.


Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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