Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Im Flussbett
#11
Hallo Moya,

Wo die Betonung nun schon Thema geworden ist, wollte ich mal meine Lesart posten, mit den betonten Silben im Fettdruck:


Durch's alte Flussbett watend wussten wir,
Dass hier nie wieder wildes Wasser treibt
Und dass, was noch im Bilde nass verbleibt,
Nicht genug lässt für Fisch und Krustentier

Und ten Blumen aus und mussten schier
Nun sehn, wie im Gefilde blass entleibt,
Leben sich selbst so milde fast beschreibt:
Grund jäten,Krumen raus; die Lust verlier'

Nicht schon am Anfang - keime, wachs', gedeih'
Aus Knospe, Zelle, Mutterkörper, Ei.
In Wäldern, Häusern, Höhlen, unterm Meer,

Zum Himmel hin, zur Hölle hin,verleih'
zu zweit, zu zehnt, allein, wie es auch sei
dem Ganzen Sinn, als wenn es sonst nichts wär!


Über weite Strecken ist dein Sonett absolut regelmäßig.
In Zeile 4 aber muß ich mich meinen Vorrednern anschließen, wobei mich Sneakys Lösung mehr überzeugt.

Am Ende der 4. Zeile würde ich übrigens einen Punkt setzen und die 5 mit "Wir" als neuen Satz beginnen. Das macht den Text etwas übersichtlicher, finde ich.

Aus dem Rythmus fallen für mich auch die Zeilen 7 und acht.
In Zeile 7 würde ich eeinfach "Leben sich" -> "sich Leben" umstellen.
In Zeile 8 ist mir der Grund eine zu starke Silbe, sehe das aber als minderschweren fall. Das könnte man auch durchgehen lassen.

Zitat:Im zweiten Quartett beginnen die ersten beiden Verse unbetont, der dritte und vierte beginnt hingegen meit LEben und GRUND betont. Das ist insofern problematisch, weil entleibt-verbleibt ein männlicher Endreim ist, während das Sonett grundsätzlich einen süffigen auf-ab-auf-ab-Rythmus hat
.

Pumukel hat die gleiche Stelle moniert. Den Endreim sehe ich aber nicht als das Problem an. Mit dem Doppelpunkt ist eine grammatische Einheit abgeschlossen, es folgt eine kurze Zäsur. Da kann man nach einer Betonten Silbe auch die nächte Zeile betont beginnen, aber das Sonett lebt auch von einer gleichmäßigen Zeilenstruktur. Da die übrigen Zeilen unbetont beginnen erwartet es der Leser auch hier und wird durch den starken "Grund" etwas aus dem Fluß gebracht.

Inhaltlich fallt mir noch auf "Grund jäten, Krumen raus":
Jäten heißt ja Unkraut entfernen, da wird das Areal also kultiviert. Warum dann aber die Krumen raus? Die Krume ist doch der Fruchtbare Boden! Das würde ich nicht als Aufzählung neben das gärtnerische "jäten" stellen.

@Pumukel

Zu Deinem Text möchte ich auch noch ein paar Anmerkungen loswerden, aber vielleicht in einem eigenen Tread?


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Im Flussbett - von Moya - 20.05.2010, 12:23
RE: Im Flussbett - von ZaunköniG - 20.05.2010, 13:47
RE: Im Flussbett - von Moya - 20.05.2010, 14:17
RE: Im Flussbett - von ZaunköniG - 20.05.2010, 14:41
RE: Im Flussbett - von Moya - 20.05.2010, 15:01
RE: Im Flussbett - von ZaunköniG - 20.05.2010, 16:05
RE: Im Flussbett - von Moya - 20.05.2010, 16:12
RE: Im Flussbett - von pumukel - 20.05.2010, 18:18
RE: Im Flussbett - von Moya - 20.05.2010, 19:54
RE: Im Flussbett - von Sneaky - 20.05.2010, 22:44
RE: Im Flussbett - von ZaunköniG - 21.05.2010, 09:50

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: